Schwarzwald Nord: Richard-Massinger-Weg (Ettlingen – Bad Herrenalb)

 

Schwarzwald_Mitte_NordAus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Richard-Massinger-Weges führte am 2. April 1989 eine Wanderung zum „Richard-Massinger-Stein“ auf dem gleichnamigen Richard-Massinger-Weg an Völkersbach, Freiolsheim und Moosbronn vorbei und hinauf auf den Mahlberg zum Mahlbergturm. Die 24 km lange Steckenwanderung startet am Bahnhof Albgaubad in Ettlingen und endet am Bahnhof in Herrenalb. Ich bin mit der S1 von Bad Herrenalb wieder zurück nach Ettlingen gefahren. Die Highlights dieser Tour sind der Mahlbergturm und der Ausblick auf Karlsruhe und Umgebung vom Hanessenberg . Der Wanderweg verläuft auf befestigten und unbefestigten Wegen.

Richard Massinger war Vorsitzenden der Ortsgruppe Karlsruhe des Bad. Schwarzwaldvereins 1929. Er wurde als Sohn einer Handwerkerfamilie 1863 in Stuttgart geboren und studierte Mathematik und Physik in Karlsruhe und Heidelberg. Nach der Staatsprüfung war er Lehrer in Ettlingen, Pforzheim und Karlsruhe. 1893 hatte er sich mit Lina Wengenhardt verheiratet. Im Winter 1914 übernahm der das Amt des 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe des Bad. Schwarzwaldvereins. Das Amt hatte er 12 Jahre ausgeübt. Massinger war ein volkstümlicher und glänzender Redner sowie ein guter Fotograf. Massinger verstarb am 24. Okt. 1926 an Herzversagen im Alter von knapp 63 Jahren. Er war eine Persönlichkeit mit hohem Bekanntheitsgrad und großer Beliebtheit.

Im Oktober 1929 fand durch den Schwarzwaldverein, Ortsgruppe Karlsruhe, die Einweihung des Massingerweges und Gedenksteines statt. Etwa 800 Mitglieder fanden sich hinter Ettlingen am Waldeingang ein, ein Zeichen, welch großer Liebe sich der leider zu früh gestorbene Professor Richard Massinger erfreute. In feierlicher Weise wurde die Eröffnung des Weges eingeleitet durch einen Gesangsvortrag des Kerberquartetts. Sodann ergriff der 1. Vorsitzende Professor Dr. A. Göhringer das Wort. Während von Ettlingen her die Kirchenglocken läuteten begrüßte er die Gäste und die zahlreich erschienen Mitglieder des Vereins. Im Sinne Richard Massingers erläuterte der Redner den Richard-Massinger-Weg besonders in geologischer, aber auch volkskundlicher Hinsicht.

Der Mahlberg erhebt sich im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Er liegt zwischen den Gaggenauer Stadtteilen Freiolsheim im Nordwesten, Moosbronn im Osten und Michelbach im Südwesten. Die Westseite gehört zur Gaggenauer Gemarkung Rotenfels, auf der Ostseite liegt eine Exklave der Malscher Gemarkung Völkersbach. Östlich vorbei am Mahlberg fließt die Moosalb und südlich der Michelbach, dessen Kleinzuflüsse Obersbach, Walkenbach, Litzelbach und Eckbach südlich bis südwestlich des Berges entspringen. Im Westen entfließt der Hildebrandquelle der Waldprechtsbach.

Auf dem Mahlberggipfel steht der Mahlbergturm. Daneben befindet sich eine Schutzhütte mit öffentlichem Grillplatz. Unweit des Turmes gibt es eine Gedenkstätte mit dem Grab zweier Wehrmachtssoldaten, die am 10. April 1945 beim Beschuss der im Zweiten Weltkrieg auf dem Berg betriebenen Funkstelle starben. Der auf dem Mahlberggipfel stehende Mahlbergturm wurde 1962 als Aussichtsturm aus Stahlbeton errichtet. Der frei zugängliche Turm ist Ziel von vielen Wanderern. In seinem Eingangsbereich wird um einen kleinen Beitrag zur Turmerhaltung gebeten. Von der über eine Wendeltreppe mit 160 Stufen erreichbaren Aussichtsplattform fällt der Blick ins Murgtal, ins Moosalbtal, über große Teile der Oberrheinischen Tiefebene, zu den Vogesen und zum Pfälzerwald bis zum Kraichgau und Odenwald. Kleine Orientierungstafeln an der Brüstung erläutern die Sichtziele.

Wegstrecke:
Ettlingen - Bahnhof Albgaubad - Horbachpark - Horbachquelle - Saumweg - Richard-Massinger-Weg - Hanessenberg - Heckenstück - Pfaffenbrunnen - Schluttenbach - Im Wäldle - Maria Königin - Waldeck - Carl-Schöpf-Hütte - Rimmelsbacher Hof - Völkersbach - Heidenfeld - Dreiviertelweg - Freiolsheim - Holzbrunnen - Beduinen Trail - Mahlberg - Cerro Abajo - Mönchskopf - Hesselweg - Wasenhütte - Mittlerer Tannenwaldweg - Rannwaldhütte - Karl-Schwarz Brunnen - Sandhüttenweg - Bernstein - Bernsteinhütte - Kesselweg - Brandweg - Üxküllweg - Schofersweg - Bernsteinweg - Bahnhofsweg - Bahnhof Bad Herrenalb

Schwarzwald Mitte/Nord: Großer Hansjakobweg Etappe 3

 

HansjakobwegzeichenDie dritte Etappe des Großen Hansjakobweges verläuft von Oberharmersbach nach Zell am Harmersbach und ist 14 km lang. Die Streckenwanderung startet am Rathaus in Oberharmersbach und endet am Storchenturm in Zell am Harmersbach. Mein Auto habe ich am Bahnhof in Zell am Harmersbach abgestellt und bin mit der Dt. Bahn nach Oberharmersbach gefahren. Die Highlights dieser Tour sind die wunderschönen Wanderwege, die viele Obstbaumwiesen, die typischen Schwarzwaldorte Oberharmersbach und Zell am Harmersbach und die vielen Tafeln mit historischen Schwarzwaldgeschichten am Wegrand. Zu Beginn der Wanderung bieten sich schöne Aussichten ins Harmersbacher Tal – dem Tal der Reichsvögte. Am Täschenwasen ist mit 640 m der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Kurz vor Ende der Wanderung kann eine Radiumquelle zum Durstlöschen genutzt werden, die 1928 entdeckt wurde und als heilsames Wasser empfohlen wird.

Die heilende Wirkung der Radiumquelle wird wie folgt beschrieben:
„Wenn dir die Hex im Kreuze sitzt, die Beine steif wie Balken, wenn du mal recht vergesslich bist, die Adern woll’n verkalken, dann geh zum Zeller Radiumquell, saug ein die Brunnengeister, wenn’s nicht zu spät, kommt Heilung schnell, der Hexe wirst du Meister.“

Auf der Tafel „Über dem Nordrachertal“ mit Blick auf die Ruine Geroldseck wird folgende traurige Geschichte erzählt:

An diesem Tafel-Standort weilte oft die unglückselige Magdalena, die Tochter des Vogts auf Mühlstein, zunächst in Freuden später im tiefen Schmerz um ihr verlorenes Liebesglück. Heinrich Hansjakob hat diese wahre Geschicht im Roman „Vogt auf Mühlstein“ aufgeschrieben. Das Thema des Romans: Die schöne Tochter des Vogtes von Mühlstein, Maria Anna Magdalena Muser, hatte ihr Herz dem aufrechten Hans Öhler von Nordrach, dem Ölerjoken, geschenkt. Als der reiche 28 Jahre ältere Witwer Hermesbur Ulrich Faißt von Lindach beim Vogt um ihre Hand anhielt, wurde sie gegen ihren Willen und mit Gewalt von ihrem Vater in die Ehe gezwungen. Von Gram gebeugt, starb sie bereits zwei Monate nach der Hochzeit. Der Vogt sagte am Abend zu seinen Kindern:
„Wenn ich hundert Kinder hätt, ich würde keines mehr zum Heiraten zwingen. Heiratet, wen ihr wollt, ihr Buben (er hatte noch vier Söhne), ob reich oder arm, wenn´s nur euer  freie Wille ist. Mir geht es mein Leben nach, was ich am Maidli gesündigt habe.“

Wegstrecke:
Oberharmersbach - Rathaus - Lokschuppen - Limrain - Schafloch - Hermersberg - Hermersberghütte - Holzbrunnen - Täschenwasen - Herrmes - Fautzenwald - Haldeneck - Mühlstein - Uf de Weid - Wolfsdobel - Heugraben - Heugrabeneck - Landersberg - Steinenbach - Radiumbrunnenweg - Radiumquelle - Rebberg - Zell am Harmersbach - Storchenturm