Hohenlohe Rother Tour 42: Diebach, Indelfingen und Kochertal

 

Im Rother Wanderführer „Hohenlohe“ ist mit Tour 42 eine Rundwanderung im Kochertal beschrieben. Diese Tour habe ich noch erweitert und den Weinbauort Diebach in die Wandertour eingebunden. Start und Ziel der 25 km langen Wandertour ist die Hauptstraße (Kocherbrücke) in Niedernhall. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Niedernhall ist eine Stadt im Hohenlohekreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Niedernhall liegt am Ufer des mittleren Kochers in 200 bis 400 Meter Höhe. Der Kocher hat sich tief in die Hohenloher Ebene eingeschnitten. Die Altstadt Niedernhalls liegt an der Mündung des von Südosten kommenden Forellenbachs in den Kocher, in einer ungefähr 300 m weiten Auenweitung des Flusstals. Der Altstadtgrundriss ist ein nur wenig verzogenes Quadrat von etwas über 200 m Seitenlänge, von dem eine Seite fast ans Ufer des hier kurzzeitig nach Süden ziehenden Flusses grenzt.

Niedernhall ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Kocherberg im Bereich Kocher-Jagst-Tauber gehören. Der überwiegende Teil der Rebfläche ist der Weinkellerei Hohenlohe in Adolzfurt angeschlossen, ein kleinerer Teil wird von Selbstvermarktern bewirtschaftet. Niedernhalls historischer Stadtkern steht seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Neben der Stadtmauer aus dem 14. Jh. mit Wehrgang, Türmen und dem letzten verbliebenen Stadttor Salztor sind die Laurentiuskirche aus dem 13. Jh., das Rathaus, eine historische Kelter und das Götzenhaus bedeutende Baudenkmale der Stadt. Das Jagdschloss Hermersberg wurde 1540 auf der Höhe südlich von Niedernhall errichtet.

Die Stadt Ingelfingen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Hohenlohekreis. Die Kernstadt Ingelfingens liegt am flachen Nordbogen im etwa 190 m tief eingeschnittenen Tal des Kochers zwischen Künzelsau und Forchtenberg. Der Schulklingenbach zieht in südsüdöstlicher Richtung durch die Altstadt und mündet dann von rechts in den Fluss; auf halber Höhe auf dem Mündungssporn liegt die Burgruine Lichteneck. Die alten Siedlungsteile des Ortes liegen in fast 300 Meter Abstand vom nördlichen Flussufer am Übergang von der Kocheraue zum rechten Hangfuß und ziehen sich ein gutes Stück ins Klingental hoch; neuere füllen flussaufwärts die ganze Breite der Aue unter dem Hohenberg oder liegen südlich des Flusses am Anstieg zum Mühlberg.  

Das sehenswerte 1705 bis 1712 errichtete Neue Schloss der Grafen und seit 1764 Fürsten zu Hohenlohe-Ingelfingen befindet sich seit 1962 im Besitz der Stadt Indelfingen und dient seit der Sanierung 1984/1985 als Rathaus. Im November 2013 wurde das 1625 bis 1627 erbaute Alte Schloss von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg als „Denkmal des Monats“ ausgezeichnet. Die evangelische Nikolauskirche wurde um 1500 erbaut. Ihr Chor weist ein kunstvolles gotisches Netzgewölbe auf. Das Ingelfinger Fass gilt als zweitgrößtes Holzfass Europas und beherbergt ein Weinbau-museum. Das Fachwerkhaus Schmiedgasse 15 wurde laut einer dendrochronologischen Untersuchung um 1295 erbaut und ist damit eines der ältesten erhaltenen Häuser in Deutschland.

Diebach ist ein Teilort von Ingelfingen im Hohenlohekreis. Er befindet sich im Tal des Langenbaches, eines Zuflusses des Kochers. Der Ort wurde im Jahre 1316 erstmals erwähnt. Es gab ein Niederdiebach, Unterdiebach sowie ein dazugehöriges Oberdiebach, dieses lag südöstlich des Dorfes auf der Gemarkung Diebsäcker. Der dort bestehende Weiler wurde aufgegeben und existierte 1703 nicht mehr. Die Einwohnerzahl im Jahre 1703 lag bei 110 Einwohnern. Zu dieser Zeit wurde auch etwas Weinbau betrieben. Ab dem Mittelalter war Diebach eine Filialgemeinde der Pfarrei Crispenhofen. Im Jahre 1593 verfügte der Abt von Schöntal als damaliger Ortsherr die Zuordnung zu seiner katholischen Patronatspfarrei Westernhausen. Die Kirche wurde damals jedoch vom näher gelegenen Sindeldorf aus betreut, wohin die Jugend auch zur Schule ging. Die auf einem Hügel über dem Dorf liegende Pfarrkirche St. Joseph wurde 1716/1717 errichtet.

Wegstrecke:
Niedernhall - Steige - Giebelheide - Hermersberg - Waldzimmern - Forellenbachweg - Lipfersberg - Ingelfingen - Kocher - Schloßstraße - Hundsbergweg - Ziegelhütte - Hochholzhöfe - Diebach - Orbesweg - Bobachshof - Niedernhall - Kocher - Damm

 

Schwarzwald Mitte/Nord: Großer Hansjakobweg Etappe 3

 

HansjakobwegzeichenDie dritte Etappe des Großen Hansjakobweges verläuft von Oberharmersbach nach Zell am Harmersbach und ist 14 km lang. Die Streckenwanderung startet am Rathaus in Oberharmersbach und endet am Storchenturm in Zell am Harmersbach. Mein Auto habe ich am Bahnhof in Zell am Harmersbach abgestellt und bin mit der Dt. Bahn nach Oberharmersbach gefahren. Die Highlights dieser Tour sind die wunderschönen Wanderwege, die viele Obstbaumwiesen, die typischen Schwarzwaldorte Oberharmersbach und Zell am Harmersbach und die vielen Tafeln mit historischen Schwarzwaldgeschichten am Wegrand. Zu Beginn der Wanderung bieten sich schöne Aussichten ins Harmersbacher Tal – dem Tal der Reichsvögte. Am Täschenwasen ist mit 640 m der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Kurz vor Ende der Wanderung kann eine Radiumquelle zum Durstlöschen genutzt werden, die 1928 entdeckt wurde und als heilsames Wasser empfohlen wird.

Die heilende Wirkung der Radiumquelle wird wie folgt beschrieben:
„Wenn dir die Hex im Kreuze sitzt, die Beine steif wie Balken, wenn du mal recht vergesslich bist, die Adern woll’n verkalken, dann geh zum Zeller Radiumquell, saug ein die Brunnengeister, wenn’s nicht zu spät, kommt Heilung schnell, der Hexe wirst du Meister.“

Auf der Tafel „Über dem Nordrachertal“ mit Blick auf die Ruine Geroldseck wird folgende traurige Geschichte erzählt:

An diesem Tafel-Standort weilte oft die unglückselige Magdalena, die Tochter des Vogts auf Mühlstein, zunächst in Freuden später im tiefen Schmerz um ihr verlorenes Liebesglück. Heinrich Hansjakob hat diese wahre Geschicht im Roman „Vogt auf Mühlstein“ aufgeschrieben. Das Thema des Romans: Die schöne Tochter des Vogtes von Mühlstein, Maria Anna Magdalena Muser, hatte ihr Herz dem aufrechten Hans Öhler von Nordrach, dem Ölerjoken, geschenkt. Als der reiche 28 Jahre ältere Witwer Hermesbur Ulrich Faißt von Lindach beim Vogt um ihre Hand anhielt, wurde sie gegen ihren Willen und mit Gewalt von ihrem Vater in die Ehe gezwungen. Von Gram gebeugt, starb sie bereits zwei Monate nach der Hochzeit. Der Vogt sagte am Abend zu seinen Kindern:
„Wenn ich hundert Kinder hätt, ich würde keines mehr zum Heiraten zwingen. Heiratet, wen ihr wollt, ihr Buben (er hatte noch vier Söhne), ob reich oder arm, wenn´s nur euer  freie Wille ist. Mir geht es mein Leben nach, was ich am Maidli gesündigt habe.“

Wegstrecke:
Oberharmersbach - Rathaus - Lokschuppen - Limrain - Schafloch - Hermersberg - Hermersberghütte - Holzbrunnen - Täschenwasen - Herrmes - Fautzenwald - Haldeneck - Mühlstein - Uf de Weid - Wolfsdobel - Heugraben - Heugrabeneck - Landersberg - Steinenbach - Radiumbrunnenweg - Radiumquelle - Rebberg - Zell am Harmersbach - Storchenturm