Bottwaltal: Wein-Lese-Weg

 

Die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal hat sich der Literatur und dem Wein verschrieben. Seit einigen Jahren bringt sie beide Themen auch auf dem Teilstück des Württemberger Weinwanderweges zwischen Benningen am Neckar und Beilstein zusammen: Den rund 35 km langen Abschnitt säumen 15 literarischen Tafeln am Wegrand. Der „Wein-Lese-Weg“ beginnt am Neckarufer bei Benningen, führt durch die Schillerstadt Marbach mit Schillers Geburtshaus, vorbei an Murr, Steinheim an der Murr und Großbottwar weiter durch Oberstenfeld und Beilstein bis zum Wunnenstein. Ich bin den Wein-Lese-Weg mehr oder weniger an einem Stück von Winzerhausen (Wunnenstein) nach Marbach in umgekehrter Richtung gelaufen. Die Highlights der 33 km langen Streckenwanderung sind die Aussichten vom Wunnenstein, Hohenbeilstein, Lichtenberg und Harzberg. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Die Burg Wunnenstein ist eine abgegangene Höhenburg auf dem 394 m hohen Wunnenstein, dem östlichen Teil des Gipfelplateaus nordöstlich von Winzerhausen, einem heutigen Stadtteil von Großbottwar. Vermutlich wurde die Burg im 13. Jh. von den Herren von Wunnenstein, die vermutlich Stammverwandte des Ilsfelder Ortsadels waren, erbaut.

Nach dem Berg Wunnenstein nannte sich ein 1251 erstmals erwähntes Niederadelsgeschlecht, dessen bedeutendster Vertreter der in der 2. Hälfte des 14. Jhs. lebende Wolf von Wunnenstein, bekannt als der »gleißende Wolf«, war, er wurde durch seine Teilnahme an zahlreichen Fehden bekannt, in denen er Graf Eberhard II. von Württemberg mal bekämpfte, mal unterstützte, u. a. in der Schlacht bei Döffingen. Das Geschlecht verzweigte sich in mehrere Linien und erlosch um 1450 im Mannesstamm. Die von ihm errichtete Burg auf dem Wunnenstein, 1317 z. T. den Bischöfen von Würzburg zu Lehen aufgetragen, wurde 1413 zerstört. Der Burgstall gelangte über die von Urbach und von Sachsenheim um 1449 an Württemberg. Von der ehemaligen Burganlage sind noch Mauerreste erhalten und der Halsgraben sichtbar.

Hohenbeilstein ist eine Höhenburg auf einer Anhöhe über der Stadt Beilstein. Ihre Ursprünge liegen im 11. Jh.; die ältesten heute noch sichtbaren Bestandteile stammen aus dem 13. Jh. Bergfried und Ringmauer weisen übereinstimmende Steinmetzzeichen auf, die sich auch in ähnlicher Form an den Burgen Lichtenberg, Helfenberg, Liebenstein und Neipperg finden, so dass an der Burg in Beilstein wohl in der gleichen Ausbauzeit wie an den vorgenannten Burgen gebaut wurde. Ursprünglich wohl durch die Grafen von Calw erbaut, scheint sich die Burg im 13. Jh. im Besitz der Markgrafen von Baden befunden zu haben, kam dann an die Grafen von Württemberg, danach zeitweilig an die Grafen von Tübingen-Asperg und um 1340 dauerhaft zu Württemberg. In der Folgezeit wurde sie mehrfach belagert und zerstört, unter anderem durch aufrührerische Bauern 1525 und im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 bis 1697) durch die Franzosen.

Die Burg Lichtenberg ist eine Höhenburg auf der Gemarkung Oberstenfeld über der Gemeinde Oberstenfeld. Die Burg gilt als Wahrzeichen des Bottwartales und als eine der besterhaltenen stauferzeitlichen Burgen Deutschlands. Sie ist bewohnt und beherbergt ein nur zu besonderen Anlässen geöffnetes Restaurant. 1197 wird die Burg Lichtenberg erstmals urkundlich erwähnt. Die Besitzer, die Herren Hummel von Lichtenberg, führten das gleiche Wappen wie die Herren von Heinriet und die Hacken zu Hoheneck aus Hoheneck. Im 13. Jh. beherrschten die Lichtenberger ein kleines Territorium um Großbottwar.

Burghof, Bergfried und Kapelle von Burg Lichtenberg sind von April bis November an Sonntagen öffentlich zugänglich, bei Abwesenheit des Burgherren auch der Palas. Nach Absprache können auf der Burg Hochzeiten und andere Feiern abgehalten werden. Eine Trauung in der Kapelle ist ebenfalls möglich. Zur Burg gehört auch der Weinberg zu ihren Füßen. Das heutige Erscheinungsbild stammt hauptsächlich aus dem 15. Jh., da die Familie Weiler zu diesem Zeitpunkt einen großen Umbau vornehmen ließ. Die Burg wurde 1945 gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Artilleriebeschuss beschädigt und 1956 grundlegend renoviert.

Wegstrecke:
Winzerhausen - Michaelskirche - Rieslingweg - Wunnenstein - Wengerter - Berggaststätte Wunnenstein - Frauenhölzle - Schöne Frau - Forstbergweg - Libanon - Beilstein - Schloss Beilstein - Burggaststätte Hohenbeilstein - Robert-Vollmöller-Straße - Muggenloch - Eselsweg - Mineralfreibad Oberes Bottwartal - Petersberg - Peterskirche - Ölmühle - Oberstenfeld - Stiftskirche St. Johannes - Lichtenberg - Kapelle - Lichtenberger Straße - Hof und Lembach - Großbottwar - Harzberg - Aussichtspunkt am Harzberg - Parkfläche am Kriegsdenkmal - Kleinbottwarer Tal - Benning - Forsthof - Waldhotel Forsthof - Hexenbuckele - Fuchsäcker - Ziegeläcker - Bettäcker - Holzwegäcker - Starkenäcker - Pfaffenäcker - Steinheim an der Murr - Steinheimer Schloss - Martinskirche - Murr - Marbacher Weg - Scherberg - Galgen - Freizeitanlage Galgen - Maurich - Aussichtsplattform am Wein-Lese-Weg - Marbach - Krankenhaus - Friedhof - Bahnhof

Neckarland: von Kirchberg an der Murr nach Bietigheim-Bissingen

 

Wappen Kirchberg an der MurrIm Wanderführer „In die Natur mit dem VVS“ von Dieter Buck (Silberburg-Verlag) wird mit Tour 4 „Mit Aussicht vom Murr- bis vors Neckartal“ eine Streckenwanderung von Kirchberg an der Murr nach Marbach beschrieben. Da ich in Bietigheim wohne, habe ich die Tour bis Bietigheim verlängert. Die Highlights der 26 km langen Streckenwanderung sind die Schillerstadt Marbach und das Steinheimer Schlössle. Der Wanderweg verläuft fast ausschließlich auf befestigten Wegen.

Marbach am Neckar gehört zum Landkreis Ludwigsburg und ist bekannt als Geburtsstadt Friedrich Schillers; die Stadt ist Sitz des Schiller-Nationalmuseums, des Deutschen Literaturarchivs und des Literaturmuseums der Moderne. Marbach liegt im Naturraum Neckarbecken am Ostufer einer Schleife des Neckars, dessen Prallhang durch zwei tiefe Einschnitte unterbrochen wird. Der nördliche der beiden Einschnitte wird vom heute weitgehend verdolten Strenzelbach, der südliche vom Eichgraben durchflossen. Die Marbacher Altstadt liegt auf dem Südhang des Strenzelbachtals, etwa 30 m über dem Neckar thronend, während sich die neueren Wohn- und Gewerbegebiete auf die weiter nordöstlich, östlich und südlich gelegenen Hänge verteilen. Noch weiter südlich, durch den Einschnitt des Eichgrabens etwas abgeschieden, liegt das Wohngebiet Hörnle mit etwa 1600 Einwohnern. Die vom Strenzelbach gebildete Furche kürzt eine Schleife der Murr ab, die knapp nördlich der Stadt in den Neckar mündet, und bildet eine für Marbach und Umgebung wichtige Verkehrsachse. Eine unbewohnte Exklave im Hardtwald beim Ortsteil Rielingshausen wird dem Naturraum Schwäbisch-Fränkische Waldberge zugerechnet.

Marbach besitzt eine außergewöhnlich gut erhaltene Altstadt, deren Erscheinungsbild hauptsächlich auf den Wiederaufbau nach der Zerstörung von 1693 zurückgeht. Die Altstadt zieht sich am Südhang des Strenzelbachtals hinauf, weist einen rechteckigen Grundriss von etwa 350 mal 250 m auf und ist noch auf drei Seiten von der Stadtmauer mit ihren Wehranlagen umgeben. Seit 1983 steht sie als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

1759 wurde Friedrich Schiller als Sohn eines (Handwerk-)Arztes (Feldscher) in Marbach geboren, zog jedoch bereits im Alter von vier Jahren Anfang 1764 fort. Trotz dieser eher marginalen Beziehung wurde die Stadt nach seinem Tod im Jahr 1805 nach und nach zu einem Zentrum der Verehrung des Dichters. 1812 stellte man nachträglich Schillers Geburtshaus fest und brachte eine Gedenktafel an. Wenig später kamen die ersten Auswärtigen nach Marbach, um das Haus zu sehen.

Schloss Höpfigheim ist eine bereits im Hochmittelalter erbaute und im 16. Jh. zum Schloss ausgebaute Anlage im Stadtteil Höpfigheim von Steinheim an der Murr. Das Schloss besteht aus einem ehemals befestigten und mit Graben umgebenen Wirtschaftshof, wovon sich immer noch Reste finden, z.B. ein mit Schießscharten versehener Rundturm oder das Richtung Norden gebaute Torhaus des Vorhofs. Im Vorhof befindet sich die eigentliche quadratische Schlossanlage, die ebenfalls mit Graben und Mauer versehen ist. An der südlichen und westlichen Seite des Innenhofs befindet sich das zweiflügelige Schlossgebäude. Die Ost- und Nordseite ist mit Mauer und Wehrgang umfriedet, in nordöstlicher Richtung findet sich der Zugang zum Innenhof über das Torhaus.

Haus Steinheim befindet sich am nördlichen Rand des Großraums Stuttgart in reizvoller, abgeschiedener Lage. Von der kleinen Arbeitsgruppe bis zum großen Forum mit über 100 Teilnehmern kann mit Unterstützung durch moderne Tagungstechnik intensiv gearbeitet werden. Für die Unterbringung der Gäste stehen 70 komplett neu eingerichtete Einzelzimmer auf Hotelniveau zur Verfügung.

Wegstrecke:
Kirchberg an der Murr - Bahnhof - Gaststätte im Tal - Lukaskirche - Büchel - Buchhälde - Rielingshausen - Dorfmuseum - Lehrhof - Rohrbach - Bettäcker - Starkenäcker - Pfaffenäcker - Steinheim an der Murr - Steinheimer Schlössle - Martinskirche - Murr - Marbacher Weg - Scherberg - Spitaläcker - Freizeitanlage Galgen - Marbach - Bahnhof - Alexanderkirche - Haspelturm - Neckar - Am Viadukt - Salzmann - Freiberg am Neckar - Beihingen - Neues Schloss - Stadion - Talstraße - Geisingen - Museum im Schlössle - Dorfplatz - Brandholzweg - Brandholz - Rainäcker - Robinsonspielplatz - Bietigheim - Buch - Bahnhof