Vor der Alb: Zwischen Uhingen und Adelberg durch den Schurwald

 

MittlereSchwAlbIm NHW Wanderführer „Schurwald, Esslingen, Filder“ ist mit Tour 28 eine schöne Wanderung zwischen Uhingen und Adelberg beschrieben. Die 15 km lange Rundwanderung startet und endet am Bahnhof in Uhingen. Die Highlights der Tour sind der Herrenbachstausee und das Kloster Adelboden. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Das Hochwasserrückhaltebecken Herrenbach (auch Herrenbachstausee genannt) liegt im Landkreis Göppingen. Es befindet sich im Ostteil des Schurwalds bei Adelberg und Schorndorf-Unterberken. Betrieben wird es – wie die Hochwasserrückhaltebecken Christental und Simonsbachtal – vom Wasserverband Fils. Das Hochwasserrückhaltebecken wurde in den 1970er Jahren nach wiederholten Überschwemmungen im Herrenbachtal angelegt. Der 22 m hohe und 220 m lange Staudamm aus Erdmaterial ist ständig zu einem Teil eingestaut. Er hat eine Vorsperre, die durch einen Vordamm von der Hauptsperre getrennt ist. Der Stausee dient auch der Niedrigwasseraufhöhung der Fils. Der See ist durch seine landschaftlich schöne Lage zu einem beliebten Naherholungsgebiet für Wanderer und Spaziergänger geworden. Die Wasserfläche wird nicht für Freizeitzwecke genutzt, lediglich als Angelgewässer.

Adelberg liegt auf dem östlichen Schurwald in 334 bis 473 m Höhe ü. NHN zwischen den Tälern der Rems im Norden und der Fils im Süden. Die Kreisstadt Göppingen befindet sich in Luftlinie etwa 8 Kilometer südöstlich des Orts.

Kloster Adelberg war ein 1178 errichtetes Prämonstratenserstift in Adelberg. 300 Jahre lang existierten ein Chorherren- und ein Chorfrauenkonvent nebeneinander, 1476 mussten die Stiftsdamen nach Lauffen am Neckar umziehen. Das Kloster des Reformordens wurde in seiner Frühphase intensiv von den Staufern gefördert, die zunächst auch die Vögte stellten. Adelberg stand dabei in Konkurrenz zum benachbarten Benediktinerkloster Lorch. Endgültig ab 1372 geriet der Konvent unter württembergische Herrschaft, die der Abtei im 15. Jhd. eine wirtschaftliche Blütezeit brachte und Adelberg zu einem der reichsten Stifte des alten Herzogtums werden ließ. Im Bauernkrieg wurde das Kloster schwer beschädigt. In die Wiederaufbauzeit fiel die Reformation. Nach deren endgültiger Einführung war Adelberg von 1565 bis 1629/1630 Sitz einer evangelischen Klosterschule. Ihr berühmtester Schüler war Johannes Kepler. Bis 1810 war es Sitz einer Prälatur der württembergischen Landeskirche. In dieser Zeit amtierten dort herausragende evangelische Theologen als Äbte und Prälaten, darunter Jakob Andreae, Johann Jakob Heinlin, Lucas Osiander der Ältere, Johann Wolfgang Jäger und Balthasar Sprenger. Obwohl die Anlage mit ihrer erhaltenen Ummauerung noch gut erfassbar ist, blieben aus klösterlicher Zeit nur wenige Gebäude bewahrt; die Klosterkirche wurde nach der Reformation abgetragen. Aus dem Erhaltenen ragt die Ulrichskapelle mit ihrem Altar aus der Werkstatt von Nikolaus Weckmann und den zugehörigen Tafelgemälden von Bartholomäus Zeitblom künstlerisch heraus.

Wegstrecke:
Uhingen - Bahnhof - Holzhausen - Ebersbacher Weg - ehem. Bundeswehrdepot - Herrenweg - Seeweg - Herrenbach-Stausee - Adelberg - Kloster Adelberg - Rälling - Herrenbach - Herrenmühle - Oberwälden - Eselsweg - Wangen - Blaubach - Uhingen - Bahnhof

Schwarzwald Nord: Kapellenweg

 

Schwarzwald LogoKapellen auf Kuppen und steilen Felsen oder in einsamen Waldgegenden über dem Würmtal, Wegkreuze und Bildstöcke zeugen von der gläubigen Vergangenheit ihrer Bewohner. Alter Gotteshäuser mit teilweise trutzigen, aber auch verspieltem Aussehen bilden den Mittelpunkt der einzelnen Orte. Viele der Kapellen erhielten im 18. Jhd. ihr heutiges Aussehen. Die 29 km lange Rundwanderung startet und endet an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Tiefenbronn. Die Highlight der Tour sind die vielen Kapellen und Kirchen auf der Wegstrecke. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen und kann ohne Eis und Tiefschnee zu allen Jahreszeiten gelaufen werden.

Der Rundweg startet in Tiefenbronn mit seiner Pfarrkirche St. Maria Magdalena, deren Hochaltar von Hans Schüchlin (1469) einer der bedeutendsten Flügelaltäre Südwestdeutschlands ist. In Mühlhausen findet sich die Marienkapelle aus dem Jahre 1685 sowie die die Dreifaltigkeits-kapelle aus dem Jahr 1710. Die Ottilienkirche in Lehningen wurde 1480 im gotischen Stil gebaut. Der Barock wird von der Kirche St. Vitus und Urban in Neuhausen vertreten. Von der Höhe grüßt die St. Wendelinus-Kapelle; von hier aus hat man einen schönen Rundumblick. Bei Steinegg führt der Weg hinauf zur Schloss- und Waldkapelle Maria Hilf. Der Sage nach fanden zwei Schlossfräuleins unter dem Felsen Zuflucht vor einer Verfolgung. Viele Tafeln entlang des ausgeschilderten Kapellewegs machen auf die Ursprünge der Kapellen aufmerksam.

Die Burg Steinegg ist eine spätmittelalterliche Burg im gleichnamigen Steinegg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis). Die Burg dient heute als Freizeitheim der ev. Kirchengemeinde in Pforzheim. Auf der terrassenförmigen Kuppe hinter der heutigen Burg Steinegg befand sich im hohen Mittelalter die Höhenburg Steinegg. Als ihr Erbauer gilt der 1150 erstmals erwähnte Adalbert von Steinegg, ein Ministeriale der Grafen von Calw. Ab 1928 setzte sich Freiin St. Clair von Gemmingen-Steinegg, eine Urenkelin Julius von Gemmingens, für die Erhaltung der Ruine und bald auch für den Wiederaufbau der Gebäude ein. Nach ihrem Tod 1951 führte Irmgard von Bistram, eine weitere Nachfahrin Julius von Gemmingens, den Wiederaufbau fort. Über einen Erbbauvertrag kam 1958 die evangelische Kirchengemeinde Pforzheim in den Besitz der Anlage. Aus eigenen Mitteln, mit Landeszuschüssen und mit Spenden aus der Familie von Gemmingen konnte die Burg schließlich weitgehend wiederaufgebaut und zum Freizeitheim umgenutzt werden.

Die Waldkapelle Hamberg auf der Gemarkung von Hamberg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis), liegt direkt hinter der Burg Steinegg im Wald auf einem überhängenden Felsen. Die Kapelle wurde im Jahr 1683 von Sebastian Forster gestiftet und 1739 durch Karl Dietrich Anton von Gemmingen umgebaut. Die Legende über die Entstehung der Waldkapelle lautet folgendermaßen:

Als einst im Pfälzischen Erbfolgekrieg das Schloss Steinegg vom Feinde bedroht war, flüchteten die Schlossfräulein aus der Familie der Freiherren von Gemmingen-Steinegg in den nahen Wald unter einen überhängenden Felsen und taten in ihrer Not und Angst das Gelübde, dass, wenn sie durch Mariens Schutz vor der Feinde Rotte bewahrt blieben, sie auf dem schützenden Felsen eine Kapelle zu Ehren der Hl. Jungfrau Maria erbauen wollten. Eine Spinne habe den Eingang zum Versteck mit ihrem Netz zugesponnen, so dass niemand ahnen konnte, dass unter dem Felsen jemand verborgen sei. Die einsame Kapelle ist heute noch ein stiller Zeuge der frommen Denkweise jener Schlossfräulein, welche mit der Erfüllung des geleisteten Gelübdes Ernst gemacht hatten.

St. Urban und Vitus ist eine katholische Kirche in Neuhausen (Enzkreis). St. Urban und Vitus ist als eine West-Einturmanlage gebaut. Der Haupteingang ist ein Durchgang im vorgelagerten quadratischen Kirchturm. Die Wände sind Großteils aus grobbearbeitetem Hau- beziehungsweise Bruchstein gefertigt und verputzt. Der Chor ist auf vier einfach gestuften Strebepfeilern errichtet. Die Rundfenster im Westteil wurden erst später hinzugefügt. Die Kirche wurde 1322 in Zusammenhang mit dem Priester erstmals genannt. Die im Fußboden entdeckte Reste des Marienaltars stammen vermutlich von 1407. Anfang des 16. Jhds. wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt. Im Südportal findet sich die Jahreszahl 1523 als Ende der Bauarbeiten der auf den Brand folgenden Sanierung. In der Zeit zwischen 1711 und 1772 wurde St. Urban und Vitus in barockem Stil umgebaut.

Wegstrecke:
Tiefenbronn - Pfarrkirche St. Maria Magdalena - Schwillbach - Stadelbach - Mühlhausen - Marienkapelle - St. Alexander - Wasserschloss Mühlhausen - Kapelle - Würm - Lehningen - St. Ottilia - Talbach - Volkerthütte - St. Wendelberg - Wendelinuskapelle - Neuhausen - St. Urban und Vitus - Kapelle St. Sebastian - Monakamer Weg - Dreivierteilshau - Legweg - Herdenweg - Eugen-Schaal-Weg  - Monbachweg - Schellbronn - Hochbehälterweg - Schellbronnenweg - Eselsweg - Hohe Warte - Hofackerweg - Hohenwart - Heilig-Kreuz-Kirche - Maria Königin - Schutzmantelmaria - Hamberger-Tor-Weg - Hegarhütte - Teschenbachweg - Hamberg - St. Wolfgang - Wels - Waldkapelle - Burg Steinegg - Mühlsteig - Würm - Tiefenbronn - Johanneskapelle - Friedenskirche