Heckengäu Tour 31: Heimsheim, Tiefenbronn, Friolzheim und zurück

 

Am ersten Sommertag in 2022 habe ich spontan entschieden in der Nähe meines Wohnortes eine kleine Rundwanderung durchzuführen. Die 16 km lange Rundwanderung startet und endet am Lidl Parkplatz in Heimsheim. Die Highlights der Tour sind die beiden Naturschutzgebiete Betzenbuckel und Tiefenbronner Seewiesen. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Heimsheim ist eine Stadt im Enzkreis ca. 15 km südöstlich von Pforzheim inmitten des Heckengäu und gehört zur Region Nordschwarzwald. Westlich von Heimsheim liegen die beiden Naturschutzgebiete Betzenbuckel und die Tiefenbronner Seewiesen. Das Stadtgebiet reicht nördlich bis an die A8. Durch das Gebiet fließt der Kotzenbach, ein kleinerer Zufluss der Würm. Nordwestlich von Heimsheim gibt es ein modernes Gefängnis, die Justizvollzugsanstalt Heimsheim. Unmittelbar vor dem Gefängnis steht der Mobilfunkturm „Heimsheimer Candelabra“. Der Name rührt daher, dass dieser Turm wegen seiner drei Spitzen an die Form eines Kandelabers erinnert.

Die vier Gebäude Schleglerschloss, Graevenitzsches Schloss, Zehntscheuer und Stadtkirche bilden als Ensemble den Heimsheimer Schlosshof. Die Wahrzeichen Heimsheims sind schon von fern zu erkennen. Im Graevenitzschen Schloss ist das Rathaus untergebracht, während sich in der renovierten Zehntscheuer die Stadtbücherei befindet. Das alte Rathaus am Marktplatz ist Sitz der örtlichen Polizeidienststelle. Das Schleglerschloss – auch Schleglerkasten und Steinhaus genannt – ist heute ein Vereins- und Bürgerhaus, das während der Woche von den Vereinen, am Wochenende für private Feiern genutzt wird. Die Burg diente im Mittelalter dem Wohnen, der Verteidigung, der Repräsentation, der Verwaltung, der Rechtspflege und der Bevorratung. Trotz des Namens war sie jedoch nicht die Burg der Schlegler, sondern wurde von den Herren von Gemmingen errichtet.

Betzenbuckel ist ein mit Verordnung des Regierungspräsidiums Karlsruhe vom 1. August 1997 ausgewiesenes Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Im Gebiet gibt es ein großes Vorkommen der Enzianarten Deutscher Enzian und Fransenenzian. Auch die Orchideenart Mücken-Händelwurz ist häufig vertreten. In den Fluren des Gebiets kommen die seltenen Vogelarten Dorngrasmücke, Neuntöter und Heidelerche vor.

Die Gemeinde Tiefenbronn mit den Ortsteilen Tiefenbronn, Mühlhausen und Lehningen liegt am Rande des Nordschwarzwaldes. Tiefenbronn liegt an der Würm, die aber nicht direkt durch Tiefenbronn, sondern durch den Ortsteil Mühlhausen fließt. Im Ortsteil Tiefenbronn ist die kulturhistorische Berühmtheit seine 600 Jahre alte Kirche St. Maria Magdalena, die mehrere Sehenswürdigkeiten bietet. Neben einer gotischen Silbermonstranz von Jörg Seldere beherbergt sie die Hauptwerke von gleich zwei Meistern: den Hochaltar von Hans Schüchlin aus dem Jahr 1469 und den Magdalenenaltar von Lukas Moser aus dem Jahr 1432.

Im Ortsteil Mühlhausen sind die katholische Kirche St. Alexander aus dem Jahre 1495 mit ihren Grabplatten von 1607 und 1732 sowie das alte Wasserschloss Steinegg mit Wehrmauer von 1551/1553 sehenswert. Das Schloss kam 1823 durch das Wirken von Aloys Henhöfer in den Besitz der evangelischen Gemeinde. Im Ortsteil Lehningen ist die kleine katholische Kirche St. Ottilien in der Ortsmitte sehenswert. Sie wurde etwa 1500 erbaut.

Friolzheim liegt in der Region Nordschwarzwald am östlichen Rand des Enzkreises. Inmitten der Landschaft des Heckengäu ist Friolzheim verkehrsgünstig direkt an der Bundesautobahn A8 gelegen. Die Städte Pforzheim in der Region Nordschwarzwald sowie Leonberg in der Region Stuttgart sind mittels PKW über die Autobahn oder durch die guten Öffentlichen Nahverkehrsverbindungen schnell erreicht. Von weitem erkennbar ist der „Friolzheimer Riese“, ein 47 Meter hoher, bis 1997 militärisch genutzter Richtfunkturm der US Army in Stahlfachwerkbauweise auf dem Geissberg. Er dient heute als ziviler Sendeturm für Richt- und Mobilfunk.

Wegstrecke:
Heimsheim - Parkplatz Lidl - Betzenbuckel - ehem. Steinbruch - Steighof - Friolzheim - Neuapostolische Kirche - Württembergischer Christusbund Friolzheim - Tiefenbronn - Friedenskirche - Schwillbach - Reutäckerweg - Stadelbach - Mühlhausen - Würm - Wasserschloss Mühlhausen - Kreuz-Kirche - St. Alexander - Marienkapelle - Silberberg - Reppenreisach - Heimsheim - ev. Stadtkirche - Schloss - Christuskirche - Seegärten - Löschteich

Schwarzwald Nord: Kapellenweg

 

Schwarzwald LogoKapellen auf Kuppen und steilen Felsen oder in einsamen Waldgegenden über dem Würmtal, Wegkreuze und Bildstöcke zeugen von der gläubigen Vergangenheit ihrer Bewohner. Alter Gotteshäuser mit teilweise trutzigen, aber auch verspieltem Aussehen bilden den Mittelpunkt der einzelnen Orte. Viele der Kapellen erhielten im 18. Jhd. ihr heutiges Aussehen. Die 29 km lange Rundwanderung startet und endet an der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Tiefenbronn. Die Highlight der Tour sind die vielen Kapellen und Kirchen auf der Wegstrecke. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen und kann ohne Eis und Tiefschnee zu allen Jahreszeiten gelaufen werden.

Der Rundweg startet in Tiefenbronn mit seiner Pfarrkirche St. Maria Magdalena, deren Hochaltar von Hans Schüchlin (1469) einer der bedeutendsten Flügelaltäre Südwestdeutschlands ist. In Mühlhausen findet sich die Marienkapelle aus dem Jahre 1685 sowie die die Dreifaltigkeits-kapelle aus dem Jahr 1710. Die Ottilienkirche in Lehningen wurde 1480 im gotischen Stil gebaut. Der Barock wird von der Kirche St. Vitus und Urban in Neuhausen vertreten. Von der Höhe grüßt die St. Wendelinus-Kapelle; von hier aus hat man einen schönen Rundumblick. Bei Steinegg führt der Weg hinauf zur Schloss- und Waldkapelle Maria Hilf. Der Sage nach fanden zwei Schlossfräuleins unter dem Felsen Zuflucht vor einer Verfolgung. Viele Tafeln entlang des ausgeschilderten Kapellewegs machen auf die Ursprünge der Kapellen aufmerksam.

Die Burg Steinegg ist eine spätmittelalterliche Burg im gleichnamigen Steinegg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis). Die Burg dient heute als Freizeitheim der ev. Kirchengemeinde in Pforzheim. Auf der terrassenförmigen Kuppe hinter der heutigen Burg Steinegg befand sich im hohen Mittelalter die Höhenburg Steinegg. Als ihr Erbauer gilt der 1150 erstmals erwähnte Adalbert von Steinegg, ein Ministeriale der Grafen von Calw. Ab 1928 setzte sich Freiin St. Clair von Gemmingen-Steinegg, eine Urenkelin Julius von Gemmingens, für die Erhaltung der Ruine und bald auch für den Wiederaufbau der Gebäude ein. Nach ihrem Tod 1951 führte Irmgard von Bistram, eine weitere Nachfahrin Julius von Gemmingens, den Wiederaufbau fort. Über einen Erbbauvertrag kam 1958 die evangelische Kirchengemeinde Pforzheim in den Besitz der Anlage. Aus eigenen Mitteln, mit Landeszuschüssen und mit Spenden aus der Familie von Gemmingen konnte die Burg schließlich weitgehend wiederaufgebaut und zum Freizeitheim umgenutzt werden.

Die Waldkapelle Hamberg auf der Gemarkung von Hamberg, einem Ortsteil der Gemeinde Neuhausen (Enzkreis), liegt direkt hinter der Burg Steinegg im Wald auf einem überhängenden Felsen. Die Kapelle wurde im Jahr 1683 von Sebastian Forster gestiftet und 1739 durch Karl Dietrich Anton von Gemmingen umgebaut. Die Legende über die Entstehung der Waldkapelle lautet folgendermaßen:

Als einst im Pfälzischen Erbfolgekrieg das Schloss Steinegg vom Feinde bedroht war, flüchteten die Schlossfräulein aus der Familie der Freiherren von Gemmingen-Steinegg in den nahen Wald unter einen überhängenden Felsen und taten in ihrer Not und Angst das Gelübde, dass, wenn sie durch Mariens Schutz vor der Feinde Rotte bewahrt blieben, sie auf dem schützenden Felsen eine Kapelle zu Ehren der Hl. Jungfrau Maria erbauen wollten. Eine Spinne habe den Eingang zum Versteck mit ihrem Netz zugesponnen, so dass niemand ahnen konnte, dass unter dem Felsen jemand verborgen sei. Die einsame Kapelle ist heute noch ein stiller Zeuge der frommen Denkweise jener Schlossfräulein, welche mit der Erfüllung des geleisteten Gelübdes Ernst gemacht hatten.

St. Urban und Vitus ist eine katholische Kirche in Neuhausen (Enzkreis). St. Urban und Vitus ist als eine West-Einturmanlage gebaut. Der Haupteingang ist ein Durchgang im vorgelagerten quadratischen Kirchturm. Die Wände sind Großteils aus grobbearbeitetem Hau- beziehungsweise Bruchstein gefertigt und verputzt. Der Chor ist auf vier einfach gestuften Strebepfeilern errichtet. Die Rundfenster im Westteil wurden erst später hinzugefügt. Die Kirche wurde 1322 in Zusammenhang mit dem Priester erstmals genannt. Die im Fußboden entdeckte Reste des Marienaltars stammen vermutlich von 1407. Anfang des 16. Jhds. wurde die Kirche durch einen Brand schwer beschädigt. Im Südportal findet sich die Jahreszahl 1523 als Ende der Bauarbeiten der auf den Brand folgenden Sanierung. In der Zeit zwischen 1711 und 1772 wurde St. Urban und Vitus in barockem Stil umgebaut.

Wegstrecke:
Tiefenbronn - Pfarrkirche St. Maria Magdalena - Schwillbach - Stadelbach - Mühlhausen - Marienkapelle - St. Alexander - Wasserschloss Mühlhausen - Kapelle - Würm - Lehningen - St. Ottilia - Talbach - Volkerthütte - St. Wendelberg - Wendelinuskapelle - Neuhausen - St. Urban und Vitus - Kapelle St. Sebastian - Monakamer Weg - Dreivierteilshau - Legweg - Herdenweg - Eugen-Schaal-Weg  - Monbachweg - Schellbronn - Hochbehälterweg - Schellbronnenweg - Eselsweg - Hohe Warte - Hofackerweg - Hohenwart - Heilig-Kreuz-Kirche - Maria Königin - Schutzmantelmaria - Hamberger-Tor-Weg - Hegarhütte - Teschenbachweg - Hamberg - St. Wolfgang - Wels - Waldkapelle - Burg Steinegg - Mühlsteig - Würm - Tiefenbronn - Johanneskapelle - Friedenskirche