Neckarland: von Ludwigsburg nach Marbach

 

LudwigsburgEine Streckenwanderung von der Barockstadt zur Schillerstadt. Start der 15 km langen Streckenwanderung ist der S-Bahnhof in Ludwigsburg. Die Tour endet am S-Bahnhof in Marbach. Ich bin mit der S4 wieder zum Ausgangspunkt zurückgefahren. Die Highlights dieser Tour sind die Schlösser in Ludwigsburg und die Ausblicke auf Marbach (z.B. Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv). Der Wanderweg verläuft auf befestigten und unbefestigten Wegen.

Ludwigsburg liegt etwa 12 km nördlich von Stuttgart. Ludwigsburg ist mit rund 93.000 Einwohnern die zehntgrößte Stadt Baden-Württembergs. Das Residenzschloss, die umgebenden Grünanlagen und die Alleen prägen das Stadtbild. Das zentrale Ludwigsburg liegt auf dem Langen Feld am Ostrand des Strohgäus auf einer Hochfläche des Neckarbeckens zwischen dem Hohenasperg im Westen und dem Neckartal im Osten. Durch das innere Stadtgebiet fließt der Tälesbach, der etwa 3 km nordöstlich in den Neckar mündet. Die inzwischen eingemeindeten Stadtteile Hoheneck, Neckarweihingen und Poppenweiler liegen am Ufer des Neckars, die zwei letztgenannten am rechten.

Ludwigsburg ist nicht wie die meisten Städte in Europa über Jahrhunderte gewachsen, sondern wurde Anfang des 18. Jhs. am Reißbrett geplant. Nach dem Vorbild von Versailles bauten viele absolutistische Souveräne neue Residenzen vor den Toren ihrer alten Hauptstädte (vgl. Mannheim, Karlsruhe, Rastatt, Potsdam, Ludwigslust und Wolfenbüttel). Um der Jagd, einem Privileg des Adels, nachzugehen, ließ der Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg im Jahr 1704 ein Schloss außerhalb der alten Hauptstadt Stuttgart errichten. Das Ludwigsburger Schloss war zunächst nur als einfacher Jagdsitz vorgesehen, hatte aber einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Alten Schloss, der Hauptresidenz in Stuttgart. Wegen der engen mittelalterlichen Bebauung in Stuttgart stach die Residenz wenig hervor. Ludwigsburg mit seinem Schlosspark und breiten Straßen kann als genauer Gegenentwurf zum Stuttgart des 18. Jhs. angesehen werden. Der Ludwigsburger Jagdsitz wurde zu einem repräsentativen Residenzschloss ausgebaut, das sich als größtes unzerstörtes Barockschloss Deutschlands rühmen kann.

Im Rahmen einer Führung kann auch das Jagd- und Lustschloss Favorite (erbaut 1713–1728) besichtigt werden. Favorite nutzte Herzog Eberhard Ludwig für Festlichkeiten, Jagden und als Rückzugsort. Es war aber nicht für längere Wohnzwecke gedacht. Der 72 Hektar große Favoritepark grenzt nördlich an das Blühende Barock an. Dieser von Herzog Eberhard Ludwig 1707 errichtete Wildpark mit einem Lustschloss beherbergt Damhirsche, Europäische Mufflons und Axiswild sowie eine Vielzahl an Vogelarten, Fledermäusen und Eichhörnchen. Er wurde schon 1937 zum Naturschutzgebiet erklärt, dank einer Initiative von Oberforstmeister Otto Feucht. Es ist das einzige Naturschutzgebiet auf der Ludwigsburger Markung. Entstanden ist dieser Park aus einem durch Waldweide veränderten Eichen-Hainbuchen-Wald. Durch Herzog Eberhard Ludwig wurde er eingezäunt, zur Fasanerie umgewandelt und damit erhalten. Später übernahm das hier gehaltene Dam- und Axis-Wild die frühere Beweidung. Das Gebiet ist ein lichter Eichen-Mischwald mit zahlreichen 200 bis 300 Jahre alten Eichen und relativ wenig Unterholz. Die Bäume bieten einen Lebensraum für zahlreiche seltene Tierarten. Zum Schlösserensemble gehört auch das Seeschloss Monrepos (erbaut 1764–1768) mit der zugehörigen Parkanlage.

Marbach liegt im Naturraum Neckarbecken am Ostufer einer Schleife des Neckars, dessen Prallhang durch zwei tiefe Einschnitte unterbrochen wird. Der nördliche der beiden Einschnitte wird vom heute weitgehend verdolten Strenzelbach, der südliche vom Eichgraben durchflossen. Die Marbacher Altstadt liegt auf dem Südhang des Strenzelbachtals, etwa 30 Meter über dem Neckar thronend, während sich die neueren Wohn- und Gewerbegebiete auf die weiter nordöstlich, östlich und südlich gelegenen Hänge verteilen. Noch weiter südlich, durch den Einschnitt des Eichgrabens etwas abgeschieden, liegt das Wohngebiet Hörnle mit etwa 1600 Einwohnern. Die vom Strenzelbach gebildete Furche kürzt eine Schleife der Murr ab, die knapp nördlich der Stadt in den Neckar mündet, und bildet eine für Marbach und Umgebung wichtige Verkehrsachs.

Wegstrecke:
Ludwigsburg - Bahnhof - Myliusstraße - Schiller-Denkmal - Schillerplatz - Stadtkirche - Marktplatz - Obelisk - Blühendes Barock - Schloss Ludwigsburg - Wilhelmsallee - Favoritenschloss - Favoritenpark - Jägerhaus - Seeschlossallee - Lichtäcker - Seeschloss Monrepos - Lachwiesen - Rosenau - Unter den Weinbergen - Obere Höhe - Saubrunnen - Hohäcker - Weiherfeld - Schleifmühlbrunnen - Ölmühle - Oberhalb vom Neckar - Am Viadukt - Marbach - Auf der Stadtmauer - Alexanderkirche - Marbacher Quadrant - Bahnhof

Martinusweg Etappe 14

 

MartinuswegDie 14. Etappe des Martinusweges verläuft von Ludwigsburg nach Besigheim und ist 21 km lang. Die Wandertour startet am Ludwigsburger Barockschloss, verläuft durch den Bietigheimer Forst und endet an der ev. Stadtkirche St. Cyriakus in Besigheim. Die Highlights der Tour sind die Ludwigsburger Schlösser und der Ausblick am Fürstenstand. Der Wanderweg ist meist befestigt und kann zu jeder Jahreszeit gelaufen werden.

Die Martinskirche in Großingersheim ist eine ehemalige Wehrkirche, die lange Zeit von einer hohen Mauer umgeben war. Diese Mauer wurde weitgehend entfernt. Sichtbare Wehrelemente sind im Turm und der ehemaligen Mantelmauer erhalten. Die unteren Turmstockwerke und die Südwand stammen aus dem 12. Jht. Der spätgotische Chor wurde um 1460 errichtet. Im Chor wurden bei einer Renovierung 1961/62 bedeutende Wandmalereien freigelegt, darunter eine monumentale Figurengruppe an der Nordwand, eine Evangelistengruppe im Kreuzgewölbe und ein großes Wandgemälde an der Südwand. Eine Besonderheit ist der in seiner Art einmalige Emporenaufgang aus Maßwerk an der Außenseite der evangelischen Kirche.

Die ev. Stadtkirche St. Cyriakus in Besigheim ist ein gotisches Kirchenbauwerk in Besigheim, dessen ältester Teil, der Chor, auf 1369 datiert ist und das auf ein älteres Vorgängerbauwerk zurückgeht. Die dem Heiligen Cyriakus geweihte Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut. Das bedeutendste Kunstdenkmal der Kirche ist der geschnitzte Hochaltar aus dem 16. Jht. Besonderes Schmuckstück der Kirche ist der aus Lindenholz geschnitzte Hochaltar im Chor, einer der größten und künstlerisch bedeutendsten Schnitzaltäre dieser Art. Er wurde zwischen 1520 und 1529 aufgestellt und hat eine Höhe von rund 13 m, seine Breite beträgt bei geschlossenen Flügeltüren 4 m, bei geöffneten Türen 7 m. Er zeigt bereits deutliche Stilelemente der Renaissance, wird jedoch insgesamt noch der Spätgotik zugeordnet.

Wegstrecke:
Ludwigsburg - Favorite-Park - Heiligenäcker - Seeschlossallee - Ruithhof - Eglosheim - Schloss Monrepos - Planetenweg - Golfanlage - Wilhelmshof - Brandholz - Groß-Ingersheim - Martinskirche - Bietigheimer Forst - Rodsträßle - Lusthaus - Fürstenkanzel - Husarenhof - Hart Wald - Waldspielplatz - Waldparkplatz Hartwald - Wartturm-Siedlung - Wartturm - Besigheim - Stadtkirche St. Cyriakus - (Bahnhof)