Schwarzwald Nord: Von der Hornisgrinde zum Schurmsee und zurück

 

Nationalpark SchwarzwaldDie Hornisgrinde ist ein außergewöhnlicher Berg, nicht nur der Höchste im Nordschwarzwald (1164m), sondern auch einzigartig, wegen seiner imposanten Erscheinung mit seinem 2 km langen Hochplateau von Nord nach Süd. Eine ambitionierte Rundwanderung beginnt am Mummelsee und führt über das Hochmoor Hornisgrinde auf einem langen Weg bis zum Schurmseeblick. Entlang dem Langenbach/Kesselbach führt die Wanderung durch tiefe und enge Täler wieder zurück zum Mummelsee. Die Wanderung ist 27 km bzw. mit Umweg über den Hinteren Seebach ca. 36 km lang. Ich bin die Wanderung im Winter nach Tauwetter gelaufen. Oberhalb 900 m verlief die Wanderung größtenteils auf schneebedeckten Wegen, in tieferen Lagen waren die Wege nur teilweise mit Schnee bedeckt. Die Hightlights der Tour waren der eisige Mummelsee, das Hochmoor Hornisgrinde und der Blick auf den gefrorenen Schurmsee (inkl. Blindsee). Recht mühsam waren die letzten 10 km aufwärts vom Hinteren Seebach wieder hoch über Seibelseckle (Skipiste) zum Mummelsee.

Der Name Hornisgrinde leitet sich vermutlich vom lateinischen mons grinto ab, was so viel wie sumpfiger Kopf bedeutet und auf das Hochmoor hinweist. Eine andere Deutung des Namens ist aus den Begriffen Horn, miss und grind abgeleitet und bedeutet so viel wie kahler Bergrücken, der auf seiner Höhe ein Moor trägt. Die Hornisgrinde gehört zu den niederschlagsreichsten Orten in Deutschland. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juni. Aufgrund der hohen Durchschnittswindgeschwindigkeit von 5,2 m/s im Jahresmittel auf 10 m Höhe wurde auf der Hornisgrinde Mitte der 1990er Jahre ein kommerzieller Windpark errichtet.

Nördlich des höchsten Punktes befindet sich ein 206 m hoher Sendeturm des Südwestrundfunks (SWR) in Stahlbetonbauweise, der von 1971 bis 1972 errichtet wurde. Am nördlichen Ende des Gipfelplateaus befindet sich ein Sendeturm der Deutschen Telekom AG. Bis 2005 wurde von diesem Turm auch das Programm des Deutschlandfunks ausgestrahlt, bevor der Sender zum höheren und damit weiter reichenden SWR-Turm verlagert wurde. Am südlichen Ende des Gipfelplateaus befindet sich ein als freistehende Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführter Sendeturm von Vodafone Deutschland, der im Jahr 2008 errichtet wurde. Dieser beherbergt eine GSM- und LTE-Basisstation und dient als Richtfunkknoten.

Der Schurmsee liegt auf knapp 800 m in einem großen Naturschutzgebiet auf der Gemarkung Forbach zwischen Hundsbach und Schönmünzach.  Der Karsee ist ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit und ein Biotop für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Seine fast kreisrunde Form zeigt, dass er aus einer Gletschermulde entstanden ist. Der See entstand durch das Abschmelzen eines Gletschers. Heute wird der Schurmsee an drei Stellen aus nordwestlicher Richtung der steilen Karwand gespeist. Der Abfluss des Schurmsees erfolgt auf der Ostseite in den Vorderen Seebach und darauf in die Murg. Das Wasser im See ist je nach Witterung und Jahreszeit sehr sauer, besonders nach der Schneeschmelze. Das ist auch der Grund warum im Schurmsee keine Fische überleben können.

Im breiten torfigen Vegetationsgürtel am Rande des Sees wachsen Pfeifengras, Stern-Segge, scheidiges Wollgras und Rundblättriger Sonnentau. In den nasseren Bereichen wachsen Schlamm- und Schnabel-Segge, auf der Wasserfläche am Überlauf findet sich die gelbe Teichrose. Um den See herum finden sich vorwiegend Fichten, Kiefern und Tannen. Der Bereich des Schurmsee wurde im Jahr 1985 zum Schwarzwald Naturschutzgebiet erklärt.

Wegstrecke:
Mummelsee - Hornisgrinde - Hochmoor Hornisgrinde - Bismarkturm - Biberkessel - Ochsenstall - Viehläger - Überquerung Biberach - Biberacher Schwallung - Wackersbrunnen - Schurmseeblick - Hohekopf - Blindsee - Hinterer Seebach - Schönmünzbrückle - Vorderlangenbach - Weiherhütte - Mittellangenbach - Hinterlangenbach - Kesselbach - Wildgehege - Schöner Felsen - Brandwegle - Harfentanne - Seibelseckle - Mummelsee

Schwarzwald Mitte/Nord: Winterwanderung rund um Zavelstein

 

Schwarzwald_Mitte_NordDie 15 km lange Winterwanderung startet am Ortsmittelpunkt von Zavelstein und führt zunächst zur Ruine Zavelstein. Nach der Besichtigung der Ruine führt der Rundwanderweg auf dem Schwarzwald-Ostweg aus Zavelstein heraus zum Gotsacker (historischer Friedhof und Themenpark) und zum Spinnerin Gedenkkreuz. Nach dem Wanderheim führt der Wanderweg parallel zur Straße an den Sportanlagen vorbei in ein Waldstück. Nach ca. 300 m geht der Wanderweg rechts von der Straße in einen Waldweg ab. Nach Überquerung der L346 befindert sich auf der linken Seite der Aussichtspunkt Zettelberg, wo man bei guter Fernsicht die Burg Hohenzollern sehen kann. Der weitere Waldweg führt an einem kleinen Biotop vorbei und macht einen Linksbogen zur Wegkreuzung „Kleine Misse“. Auch hier zweigt der Weg wieder nach links ab und verlässt den Wald in Richtung Rötenbach. Kurz hinter dem Ortseingang von Rötenbach befindet sich mit der Jahrhundertlinde ein Naturdenkmal. Nachdem Rötenbach südlich verlassen wurde geht es leicht aufwärts auf einen Pfad am Berghang in Richtung Bad Teinach. In der Wolfsschlucht wird ein Bach überquert und eine Treppe führt den Wanderer auf einen Weg parallel zur Hangkante des Schlossbergs. Entlang einer Linkskurve unterhalb der Burgruine führt ein Themenweg mit Schautafeln zurück in das malerische Zavelstein. Der Winterwanderweg war größtenteils mit einer breiten Radspur präpariert, so dass ein Wandern auf leicht schneebedeckten Wegen gut möglich war. Ich startet die Rundtour bei minus 12 Grad Celsius mitten in Zavelstein. Zum Glück wurde es durch die Inversionswetterlage mit jedem Höhenmeter wärmer.

Die Burgruine Zavelstein ist die Ruine einer Höhenburg auf einer 560 m hohen Bergnase über dem Teinachtal am süd-östlichen Rand der Gemeinde Bad Teinach-Zavelstein. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass die Burg um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein dürfte. Die erste urkundliche Erwähnung lässt sich in das Jahr 1303 datieren. Daraus geht hervor, dass wohl ab 1280 ein Herr Richelin, Ritter in Zavelstein, die Burg bewohnt hatte. Bereits 1311 taucht Zavelstein in den Dokumenten als württembergische Burg auf und war damit im Besitz der Grafen von Württemberg. Gemeinsam mit den Burgen Neuenbürg, Calw, Fautsberg, Wildberg und Nagold konnte somit der Einfluss auf die neu erworbenen Gebiete im Nordostschwarzwald aufrechterhalten werden.

Rötenbach liegt auf 610 m inmitten eines Hochtals, am Ursprung des gleichnamigen Gewässers, welches den Ortsteil von Nord nach Süd durchfließt und schließlich in der Teinach mündet. Die Rötenbach, sowie die Teinach sind vor allem wegen ihrer Forellen bekannt.

Der Luftkurort Zavelstein hat ca. 700 Einwohnern und liegt auf 560 m Höhe an einer leicht nach Süden geneigten Hochebene. Durch die Geschichte geprägt, finden sich hier die Burgruine sowie das denkmalgeschützte „Städtle“. Umgeben von Krokuswiesen wird der Ort Mitte März zu einem Tourismuszentrum in Bad Teinach-Zavelstein.

Wegstrecke:
Zavelstein - Burgruine Zavelstein - Gotsacker - Spinnerin Kreuz - Wanderheim Zavelstein - Sportanlagen - Aussichtspunkt Zettelberg - Biotop - Punkt 668 - Kleine Misse - Jahrhundertlinde - Rötenbach - Wolfsschlucht - Zavelstein