Liebliches Taubertal Tour 11: Zum Doppeloktogon

 

TaubertalLogoEin abwechslungsreicher Wanderweg mit schönen Fernsichten führt rund um Großrinderfeld (nahe Tauberbischofsheim). Das Highlight der 17 km langen Rundwanderung ist die Achatiuskapelle in Grünsfeldhausen. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wirtschaftswegen und kann ganzjährig gut gelaufen werden. Ich hatte leider mit dem Wetter etwas Pech, da trotz guter Wettervorhersage nur Nebel zu sehen war.

Vom Rathaus Großrinderfeld verläuft der Wanderweg in südlicher Richtung über die Ilmspaner Straße zur Bundesautobahn A81. Nach der Überquerung der Autobahnbrücke geht es gleich links und nach kurzer Wegstrecke hinunter zum Gerchsheimer Grundgraben. Danach wird der Höhenrücken zum Grünbachtal überquert. Der Aufstieg mit mäßiger Steigung nach Krensheim wird durch eine schöne Rundumsicht belohnt. Weiter geht es auf guten Wirtschaftswegen abwärts zur Achatiuskapelle (Doppeloktogon) nach Grünsfeldhausen. Von hier aus führt der Rundweg zunächst mit einer leichteren Steigung, dann auf ebener Strecke zurück nach Großrinderfeld.

Die katholische Kapelle St. Achatius in Grünsfeldhausen, einem Stadtteil von Grünsfeld im Main-Tauber-Kreis, wurde vermutlich Ende des 12. und zu Beginn des 13. Jhd. errichtet. Aufgrund älterer Fundamentreste unter dem Fußboden und der unmittelbaren Lage der Kapelle am Grünbach nimmt man an, dass sich an ihrer Stelle in vorchristlicher Zeit ein Quellenheiligtum befand, das später als Taufkirche genutzt wurde. Die Kapelle ist dem hl. Achatius von Armenien geweiht, der zu den Vierzehn Nothelfern zählt und dessen Verehrung sich vor allem während der Kreuzzüge verbreitete. Möglicherweise wurde die Kapelle von den Herren von Zimmern oder den Herren von Krensheim aus Dankbarkeit über eine glücklichen Heimkehr von einer Kreuzfahrt gestiftet. Mit ihren beiden Achteckbauten erinnert die Kapelle an die Grabeskirche in Jerusalem.

Die Kapelle ist aus regelmäßigem Quadermauerwerk errichtet. Ältester Bauteil ist das westliche Oktogon, das vermutlich aus dem letzten Viertel des 12. Jhd. stammt. Anschließend entstanden der kleinere Achteckbau im Osten, der als Chor diente, und das untere, achteckige Turmgeschoss. Die überkragende, mit Schiefer verkleidete Glockenstube mit spitzem Helm wurde 1970/72 aufgesetzt. Um den gesamten Bau verläuft unter dem Dachansatz ein Rundbogenfries. Besonders aufwändig gestaltet ist das Abschlussgesims des Dachreiters. Das Stufenportal wurde aus erhalten gebliebenen Fragmenten 1903/08 wieder neu zusammengesetzt. Ein achteckiger Pfeiler, der bei Ausgrabungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Hauptraum gefunden wurde, steht heute vor der Kirche. Auf ihm steht eine barocke Madonnenfigur.

Wegstecke:
Großrinderfeld - Rathaus - Überquerung A81 - Nölleshöhe - Gerchsheimer Grund - Herrenholz - Grafentannen - Schweinsgrube - Krensheimer Grund - Steinbruch Grünsfeld-Krensheim - Krensheim - Grünsfeldhausen - Achatiuskapelle - Linsenkreuz - Linsenkreuzgraben - Michelau - Unterquerung A81 - Großrinderfeld - Rathaus

Jakobswegetappe von Endersbach nach Plochingen

 

JakobswegWegzeichenEin Teilstück des Jakobsweges Rothenburg-Rottenburg führt vom Bahnhof in Endersbach durch Weinberge und Ostbaumwiesen zum Bahnhof in Plochingen. In Endersbach kann in westlicher Richtung auf dem Jakobsweg oder in östlicher Richtung nach Neckartailfingen gelaufen werden. Die östliche Etappe 7b verläuft auf 44 km von Endersbach bis nach Neckartailfingen. Ich bin das erste 15 km lange Teilstück von Endersbach nach Plochingen gelaufen. Die Highlights der Wanderung waren der Skulturenpfad und die Fachwerkhäuser in Strümpfelbach. Der überwiegende Teil der Wanderroute verläuft auf befestigten oder geteerten Wegen. Ein kleines Zwischenstück zw. Strümpfelbach und Schanbach war zu dieser Jahreszeit so matschig, dass ich auf die Serpentinenstraße zw. Strümpfelbach und Schanbach ausweichen musste. Einige umgefallene Bäume versperrten noch den Wanderweg. Ansonsten war die Strecke trotz Regenwetter der letzten Tage gut zu laufen. 

Das Käppele in den Endersbacher Weinbergen wurde wohl im 15. Jhd. als spätgothische Kapelle errichtet, die kirchliche Nutzung ist allerdings nicht nachgewiesen. Der Flurname Käppelesäcker ist seit dem 17. Jhd. bezeugt. Bereits im 19. Jhd. wurde das Käppele nur noch als Unterstand benutzt. Von 1921-1953 lebte dort der Einsiedler David Rühle („Käppeles-David“) unter primitivsten Verhältnissen. Nach dessen Tod 1953 wurden seine Anbauten abgerissen und 1955 bzw. 1998 renoviert.

In den Strümpfelbacher Weinbergen säumen ca. 40 Skulpturen aus Bronze und Stein den Skulpturenpfad. Beim Wandern in freier Natur können völlig neue Eindrücke und Einblicke gesammelt werden. Auf dem Pfad durch die Weinberge sind Werke aus drei Künstlergenerationen zu bewundern. Begründer der Idee und Initiator dieser Ausstellung ist der Künstler Karl-Ulrich Nuss aus Strümpfelbach. Bronzeplastiken von ihm beeindrucken durch schöpferische Fantasie in der Begegnung mit dem Menschen, mit dem Tier. Ebenso die Bronzearbeiten seines Vaters, Professor Fritz Nuss, oder jene drei Stein-/Stahl-/Holzskulpturen von Christoph Traub, dem Enkel von Professor Fritz Nuss.

Strümpfelbach wurde 1265 als Striumphilbach erstmals erwähnt und kam wohl im 13. Jhd. an Württemberg. Der Ort gehörte zum Amt bzw. Oberamt Schorndorf und kam 1762 bis 1765 und dann erneut ab 1807 zum Oberamt Waiblingen, aus dem 1938 der Landkreis Waiblingen hervorging. Die alte Kelter wurde 1928 erbaut. Die Pfarrkirche in Strümpfelbach ist eine spätgotische Chorturmanlage, die 1784 erweitert wurde. 

Wegstrecke:
Endersbach - Bahnhof - Weinbergstraße - Käppele - Weingärtnergenossenschaft Beutelsbach-Endersbach - Skulpturenpfad - Strümpfelbach - Stoffeleswiesenweg - Schanbach - Eichelgartenweg - Aichschieß - Seewiesenweg - Birkenhauweg - Saissleshauweg - Oberer Balkeshauweg - Keltisches Hügelgrab - Kirchenwaldhütte - Schinderklinge - Plochingen - Bahnhof