Bad Uracher Grafensteig: Hohenwittlingensteig

 

GrafensteigeDer Hohenwittlingensteig ist einer von fünf Premiumwanderwege Grafensteige, die zu den Naturschönheiten der Schwäbische Alb gehören. Die ca. sechs km lange Tour verspricht viele Highlights und ist ein kleiner Geheimtipp, auch für bereits erfahrene Bad Urach Wanderer. Der Hohenwittlingensteig entführt den Wanderer auf eine Reise in eine andere Zeit. Auf dem knapp 7 km langen Rundwanderweg gibt es Streuobstwiesen, schattige Wälder, Ruinen, Höhlen und eindrucksvolle Schluchten zu erleben. Die spektakuläre Wolfsschlucht, die Ruine Hohenwittlingen und der Pfad quer durch den Hang im Ermstal unterhalb großer und kleiner Felswände sowie durch die Kernzone Baldeck machen den Hohenwittlingensteig zu einem einmaligen, wenn auch kurzem Erlebnis. Grundsätzlich ist der Steig nicht schwer zu begehen, bei feuchter Witterung ist aber Vorsicht auf den zum Teil steilen und rutschigen Traufpfaden angebracht.

Die Burg Hohenwittlingen, auch Wittlingen genannt, ist die Ruine einer Spornburg über der Erms auf einem 667 m hohen Bergvorsprung bei dem Ortsteil Wittlingen. Die Burg wurde von dem Ritter Burkhard von Wittlingen Anfang des 11. Jhd. erbaut, und 1189/90 wird ein Burkhard de Witlingin urkundlich erwähnt. Die Besitzer waren die Grafen von Achalm-Urach, 1100 das Kloster Zwiefalten und 1251 die Grafen von Württemberg. Bis ins 18. Jhd. diente die aufgelassene Burg noch den Wittlinger Bauern als Schutz vor feindlichen Truppen. Es heißt, die Wittlinger sollen ihr Vieh so abgerichtet haben, dass sie selbst zur Burg fanden. Von der ehem. Burganlage, die über eine Vorburg, eine Kernburg mit Palas, eine Schildmauer, einen Zwinger und einen Halsgraben verfügte, sind noch die Umfassungsmauern erhalten.

Ab 1560 diente die Burg als Internierungslager für Männer aus den württembergischen Wiedertäufergemeinden der Hutterer. Die Hutterer strebten ein Leben in der Nachfolge Christi an und tauften nur Menschen in einem Alter, in dem diese sich bewusst für den Glauben entscheiden konnten, verweigerten den Kriegsdienst und den Eid. 1528 durch Jakob Hutter in der Schweiz gegründet, sahen sich die Hutterer in ganz Europa immer wieder Verfolgungen ausgesetzt und emigrierten schließlich nach Kanada, England und in die USA. Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft leben auch heute noch in engen familiären Gruppen und sprechen eine dem Südtiroler Dialekt ähnliche Sprache.

Wegstrecke:
Parkplatz Hohenwittlingen P65 - Geschlitzter Fels - Kletterfelsen - Buckfelsen - Burgruine Hohenwittlingen - Schillerhöhle - Wolfsschlucht - Sinterterrassen - Parkplatz