Strohgäu: Rutesheimer Grenzweg

 

Auf dem Grenzweg können Wanderer mehr über die Ortsgeschichte von Rutesheim erfahren. Die Rundwanderstrecke, die an den historischen Grenzsteinen der Markungsgrenze entlangführt, ist ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Arbeitskreis Geschichte vor Ort, der Rutesheimer Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins und weiteren Akteuren und wird gerade mit Unterstützung der Stadtverwaltung fertiggestellt. Start und Ende der 19 km langen Rundwanderung ist die Kraxlalm am Grafenweg. Die Tour hat eigentlich keine besonderen Highlights, ist aber angenehm und abwechslungsreich zu laufen. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Rutesheim liegt in der Südwestecke des Strohgäus. Die Stadt unmittelbar an der Bundesautobahn 8 (A8) ist 5 km von Leonberg und 7 km von Heimsheim entfernt. Rutesheim, früher auch „Ruthemsen“ geschrieben, wurde erstmals im Jahre 767 in einer Urkunde des Klosters Lorsch erwähnt. Politisch gehörte Rutesheim ab etwa 750 zum Glemsgau, ein Herrschaftsbezirk eines Gaugrafen, der ab dem 13. Jh. nur noch als Regionalbezeichnung diente und als solche vom „Strohgäu“ abgelöst wurde. Rutesheim kam schon zu Beginn des 14. Jhs. durch Kauf an die Grafschaft Württemberg.

Grundherrlich war Rutesheim im 15. Jh. Bestandteil des Böblinger Witwenguts der Erzherzogin Mechthild. Später kam das Dorf zum Oberamt Leonberg und verblieb auch dort nach der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg. Am 30. Juni 1837 gingen 120 Gebäude in einer Feuersbrunst verloren. 1869 erfolgte mit der Eröffnung des Bahnhofs an der Schwarzwaldbahn der Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Eisenbahn. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Rutesheim 1938 zum erweiterten Landkreis Leonberg. 1945 geriet Rutesheim in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1973 vollzog sich die Kreisreform in Baden-Württemberg, bei der Rutesheim zum Landkreis Böblingen kam.

Die ev. Johanneskirche in Rutesheim wurde im Jahre 1789 durch Kirchenrats-Baumeister Wilhelm Friedrich Goez aus Ludwigsburg im Stil jener Zeit um- und ausgebaut. 1854 erhielt der Turm nach dem Entwurf von Architekt Christian Friedrich Leins seine heutige Gestalt. 1956 wurde der Kirchenraum grundlegend umgestaltet. 2017 waren Dachsanierungen und Modernisierungen erforderlich.

In Rutesheim sind vor allem mittelständische Betriebe und Handwerksbetriebe ansässig. Neu angesiedelt wurde 2013 die Firma Porsche mit rund 400 Mitarbeitern in Rutesheim. Der Maschinenbauer Voith produziert Hydraulikteile an seinem Standort Rutesheim.

Wegstrecke:
Rutesheim - Grafenweg - Weinstraße - Pietistenweg - Wasserleitungsweg - Doline "Grandeloch" - Teichweg - Kohllücken - Eisengriffgraben - Allmend - Silbertor - Waldeckstraße - Thomaskirche - Heuweg - A8 - Pfaffengrund - Pfaffenhof - Grenzhof - Tanzwegle - Dürrer Buckel - Stäffelsesweg - Gebersheimer Einsprung - Stäffele - Rauher Wald Weg - Schulzenwäldle - Wegstein - Hochsträß - Wasserweg - Stockhau - Freizeitpark Rutesheim - Kraxlalm

 

Heilbronner Land: Möckmühl Tour B1

 

Heilbronner Land LogoIn Möckmühl gibt es den landschaftlich schönen Rundweg B1 über Bittelbronn und Siegelbach. Die Wandertour in der Region Heilbronn-Franken ist 15 km lang und startet am Bahnhof in Möckmühl. Die Highlights der Tour sind die historische Stadt Möckmühl und der Wanderweg durch das Heilbronner Land. Der Wanderweg verläuft fast immer auf befestigten Wegen.

Möckmühl liegt nördlich von Heilbronn am Zusammenfluss von Seckach und Jagst in 169 bis 350 Meter Höhe. Die Stadt besteht aus der Kernstadt Möckmühl und den Stadtteilen Bittelbronn, Korb, Ruchsen und Züttlingen.

Die Burg Möckmühl wurde vermutlich im 13. Jh. angelegt. Dort hatte Götz von Berlichingen von 1517 bis 1519 seinen Amtssitz. Die Burg mit dem 28 Meter hohen Bergfried erhielt ihre heutige Gestalt durch Umbau 1902. Sie ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Vom Burghügel kann man auf die idyllische Altstadt blicken. Bei der Burg befand sich einst auch das Stift mit der Stiftskirche, die im 17. Jh. zerstört wurde. Die Stiftspropstei mit Propsteiturm ist noch davon bei der Burg erhalten. Auf dem ehemaligen Stiftsgelände befinden sich auch die Alte Apotheke, die von 1758 bis 1927 konzessioniert war, und eine Scheune von 1813, die auf den Fundamenten der zerstörten Stiftskirche errichtet wurde. Unterhalb der Propstei befindet sich der heute zu einem Wohnhaus umgebaute ehemalige Fruchtkasten der Propstei. Außerdem befindet sich auf dem Burgberg auch die ehemalige Oberamtei. Reste der einer älteren Burg sind auf einem Hügel außerhalb des Ortes zu finden.

Der historische Stadtkern von Möckmühl, der als Gesamtanlage seit 1983 unter Denkmalschutz steht, ist noch von einer weitgehend erhaltenen alten Stadtmauer aus dem 15. Jh. mit Wehrgang, durchlaufendem Bogenfries und mehreren Türmen umgeben. Der runde Schinnersturm, die viereckigen Türme Badturm und Pfarrersturm sowie der runde Hexenturm mit achteckigem Fachwerkaufbau und Verlies sind vollständig erhalten bzw. wiederaufgebaut, Mühlturm und Batzentürmle sind dagegen nur noch als Ruinen erhalten. Die Stadttore wurden bis auf das Ruchsener Tor alle abgerissen.

Bittelbronn liegt ca. 4 km nordwestlich von Möckmühl auf einem sich nördlich des Jagsttals zwischen den Tälern der Seckach und der Sulz ausdehnenden Höhenzug. Der Ortsname wird auf die Gründung des Ortes durch einen „Büttel“, d. h. einen Gerichtsdiener des Zentgerichts in Möckmühl, um das Jahr 1000 zurückgeführt. Der Ort war Königs- oder Reichsgut wie Möckmühl und teilt im Wesentlichen dessen Geschichte. Die Markung von Bittelbronn kam 1042 unter die Oberhoheit des Bistums Würzburg und später als Lehen an die Herren von Dürn und von diesen an die Grafen von Hohenlohe. Erstmals erwähnt wurde Bittelbronn in einer Urkunde des Stifts Odenheim aus dem Jahr 1161. Im Jahr 1334 verkaufte der Frühmesser in Hohbach seine Güter in Bittelbronn an das Kloster Schöntal. 1445 erwarb die Kurpfalz den Ort, verlor ihn aber 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg mit weiteren Besitztümern an Württemberg.

Wegstrecke:
Möckmühl - Bahnhof - Pappelhaldenweg - Schillerhöhe - Römerweg - Siegelbach - Eichwaldhaus - Bittelbronn - Rötern - Hofbrunnen - Heuweg - Möckmühl - Seckach - St. Kilian - ev. Stadtkirche - Bahnhof