Strohgäu: Von Sersheim nach Ditzingen

 

Ditzingen WappenEine eigengeplante Streckenwanderung im Strohgäu startet im Sersheimer Gewerbegebiet „Reutwaldhof“ und endet am S-Bahnhof in Ditzingen. Eine Teilstrecke zum Ende der Tour verläuft durch das Glemstal. Die Highlights der 20 km langen Streckenwanderung sind die Mühlen im Glemstal, die Wanderwege auf der Hochebene bei Oberriexingen / Hemmingen und die Stadtmitte von Ditzingen (neues Rathaus, Dreigiebelhaus, Ditzinger Schloss, etc.). Der Wanderweg verläuft auf befestigten Wegen.

Das Strohgäu ist eine zum Neckarbecken zählende Gäulandschaft in Baden-Württemberg, die auch Unteres Gäu genannt wird und deren Kernzone in etwa dem ehemaligen Glemsgau entspricht. Im Februar 1999 haben sich die Kommunen Asperg, Ditzingen, Gerlingen, Hemmingen, Korntal-Münchingen, Leonberg, Markgröningen, Möglingen, Schwieberdingen und der Landkreis Ludwigsburg zur Arbeitsgemeinschaft „Grünes Strohgäu“ zusammengeschlossen, die sich im Dialog mit dem Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg für Belange des Naturschutzes, der Direktvermarktung und der Naherholung einsetzen will.

Sersheim ist eine Gemeinde mit knapp 6000 Einwohnern im Nordwesten des Landkreises Ludwigsburg. Sersheim liegt am südlichen Rand des Strombergs an der Metter, die von Nordwesten kommend hier ihre Richtung ändert und nach Osten weiterfließt. Hier mündet der von Westen kommende Aischbach, der im Ort kanalisiert ist. Das Gemeindegebiet steigt nach Norden auf den Stromberg und nach Süden auf den Höhenrücken zwischen Metter und Enz an, ist aber überwiegend eben. Das Mettertal oberhalb des Orts sowie der Höhenrücken im Süden werden landwirtschaftlich genutzt, während die Gebiete im Norden und Osten der Gemeinde von Wald bedeckt sind.

Oberriexingen liegt südöstlich des Strombergs im Enztal links des Flusses zwischen Vaihingen an der Enz und Markgröningen. Am Ostrand der Gemeinde fließt die Dürre Enz von Norden in die Enz. Auf der Markung konnten sieben keltische Grabhügel und vier römische Gutshöfe nachgewiesen werden.

Der Hardt- und Schönbühlhof, auch Hardt-Schönbühlhof, meist aber Hardthof und von den Ortsansässigen nur Hof genannt, ist ein zu Schwieberdingen und Markgröningen gehörender Weiler im Landkreis Ludwigsburg. Die am westlichen Markungsrand ihrer Muttergemeinden liegende Siedlung hat etwa 330 Einwohner. Die „höfische“ Identität wird insbesondere von der 1899 gegründeten und immer noch eigenständigen Freiwilligen Feuerwehr Hardt- und Schönbühlhof gepflegt. Ihre Mitglieder stellen alljährlich den Maibaum und organisieren das im Juni stattfindende „Hoffest“. Im 25-jährlichen Rhythmus feiern die „Höfer“ das Jubiläum der 1760 erfolgten Ortsgründung.

Die Gemeinde Hemmingen liegt im Herzen des Strohgäus. Sie befindet sich ca. 8 km nordwestlich von Stuttgart. Die Laurentiuskirche ist das älteste Gebäude im Dorf und liegt in der Ortsmitte am Marktplatz und neben dem Schloss. Der Kaiserstein (Hemmingen) ist ein rund sechs Meter hoher Stein südlich von Hemmingen, der an den Besuch Kaiser Wilhelms I. 1885 im Schloss von Hemmingen erinnert. Er gehört zu den höchsten Gedenksteinen in Baden-Württemberg. Ursprünglich zierte ein Metall-Adler die Spitze. Am Fluss Glems steht die denkmalgeschützte Hagmühle.

Die Glems ist ein rechter Nebenfluss der Enz. Sie entspringt im Naturschutzgebiet Rotwildpark bei Stuttgart, das zum Glemswald im Stuttgarter Westen gehört. Sie durchfließt die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg, teilt dabei das Strohgäu und mündet bei Unterriexingen in die Enz. Der Name könnte aus der Antike stammen und abgeleitet so etwas wie „der Schlammige“ bedeuten.

Ditzingen liegt im südwestlichen Neckarbecken im Strohgäu am Übergang zum sogenannten Langen Feld. Das Stadtgebiet liegt zwischen dem Strudelbach im Westen und der Glems im Osten. Die Glems, ein rechter Nebenfluss der Enz, durchfließt die Kernstadt Ditzingens. Die Innenstadt liegt rechts des Flusses. Die Glems bildete früher die Stammesgrenze der Schwaben und Franken und war gleichzeitig Grenze der beiden Bistümer Speyer und Konstanz.

In der Stadtmitte von Ditzingen steht die 1477 geweihte Konstanzer Kirche, die ev. Hauptkirche der Stadt. Daneben befindet sich das neue Rathaus mit dem Bürgersaal. Im Dreigiebelhaus, das als Wahrzeichen der Stadt bezeichnet werden kann, sind die Stadtbibliothek und die städtische Galerie, im benachbarten alten Rathaus das Stadtmuseum untergebracht. Im Stadtzentrum befindet sich auch das Ditzinger Schloss, ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage, die im 15./16. Jh. errichtet wurde und Sitz des Ortsadels war. Die etwas außerhalb der Innenstadt gelegene Speyrer Kirche (ehemals St. Lambertus) stammt aus dem 16. Jh. und dient heute als Friedhofskirche.

Wegstrecke:
Sersheim - Reutwaldhof - Reitanlage Römerhof - Oberriexingen - Andreaskirche - Georgskirche - Enz - Schlossberg - Dausecker Heide - Neckar-Enz-Stellung - Pulverdingen - Mobilfunksender - Schotterwerke - Hardt- und Schönbühlhof - Wartbügel - Lerchenberg - Herzengrund - Hemmingen - Schlosspark - Schloss Hemmingen - Gewerbegebiet - Mühlhof - Sägmühle - Glems - Talmühle - Maurener Berg - Ditzingen - St. Maria - Ditzinger Schloss - Konstanzer Kirche - Bahnhof

Heckengäu: Von Kornwestheim zur Nippenburg und zum Grünen Heiner

 

Die 23 km lange Streckenwanderung führt aus dem Süden Kornwestheims vorbei am Stammheimer Schloss in das Landschaftsschutzgebiet Withau, zum Münchinger Schloss und zu Herrenhaus und Burgruine Nippenburg. Von dort geht es an der Glems entlang zum Ditzinger Schloss und zum Grünen Heiner. Start der 23 km langen Streckenwanderung ist der S-Bahnhof in Kornwestheim. Die Tour endet an der S-Bahnhaltestelle Weilimdorf. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Die Nippenburg ist die Ruine einer Spornburg und eines Gehöfts südwestlich von Schwieberdingen auf 295 m ü. NN. Sie wurde 1160 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als die älteste in der Region Stuttgart. Im 17. Jh. wurde die strategisch günstig auf einem Bergsporn oberhalb des Glemstals liegende Burg verlassen und in unmittelbarer Nähe das Herrenhaus Schloss Nippenburg erbaut. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burganlage als Steinbruch benutzt und dem Verfall preisgegeben. Die Reste der Burgruine mit hohen Schildmauer- und Vorburgteilen sowie einer massiven Scheuer aus dem Jahr 1483 wurden Anfang der 1980er Jahre konsolidiert. Erbaut wurde die Nippenburg vermutlich als Stammsitz des niederadeligen Geschlechts der Nippenburger. Woher dessen Name stammt, ist nicht geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass er auf einen alemannischen Ortsherren namens Nippo zurückzuführen ist, der möglicherweise im Umfeld der Burg eine Siedlung gegründet hatte. 

In direkter Nachbarschaft zum Nippenburger Herrenhaus liegt die 18-Loch-Golfanlage Golf Nippenburg. Das 90 Hektar große, einst landwirtschaftlich genutzte Gelände wurde 1995 zu einem modernen Golfplatz umgestaltet. Für die Planung war der deutsche Spitzengolfer Bernhard Langer verantwortlich. Neben dem 18-Loch-Hauptplatz existiert eine Übungsanlage mit Driving Range, Putting- und Chipping-Greens sowie drei Übungsbunkern. Weltweit bekannt wurde die Golfanlage Schloss Nippenburg durch die von 1995 bis 1997 hier ausgetragenen German Open.

Die Glems ist ein rechter Nebenfluss der Enz. Sie entspringt im Naturschutzgebiet Rotwildpark bei Stuttgart, das zum Glemswald im Stuttgarter Westen gehört. Sie durchfließt die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg, teilt dabei das Strohgäu und mündet bei Unterriexingen in die Enz. Die Glems war gesäumt von zahlreichen Mühlen. Neben Getreidemühlen wurden zeitweise Lohmühlen, Walkmühlen, Ölmühlen, Hanfreiben, Sägmühlen, eine Hammerschmiede, eine Papiermühle und eine Pulvermühle mit Wasserkraft betrieben. Der ausgeschilderte Glemsmühlen-Radwanderweg führt 40 km lang durchs Tal. An 19 berührten Mühlen informieren Tafeln über Geschichtliches und das ehedem sehr bedeutsame Müllerhandwerk.

Schloss Ditzingen ist ein wesentlich im 15. und 16. Jh. errichtetes Schloss in Ditzingen. Das noch heute von einem – trockengelegten – Graben umgebene einstige Wasserschloss ist in dem erhaltenen, etwa quadratischen Sockel mit drei kleinen Ecktürmen erkennbar; darauf befindet sich im Westen ein zweigeschossiges Hauptgebäude mit oberer Etage aus Fachwerk und Krüppelwalmdach. Ein vermutlich ehemaliges Wirtschaftsgebäude ist mit dem Hauptbau durch einen Zwischentrakt verbunden, sodass ein zweiflügeliges Gebäude entsteht. Die Anlage ist ummauert und mit einem Graben umgeben. Das Schloss liegt in der Mitte eines etwa 2 Hektar großen, zum Schlossgelände gehörigen Parks; eine dort befindliche Fachwerkscheuer aus dem 17. oder 18. Jh. brannte in den 1970er Jahren ab.

Der Grüne Heiner ist ein Schuttberg auf der Gemarkungsgrenze zwischen Stuttgart-Weilimdorf und Korntal-Münchingen. Er steht an der A 81 westlich von Korntal, sein Gipfel liegt auf knapp 400 m. Die 1999 auf dem Berg erbaute und 2000 ins Netz gegangene Windenergieanlage gilt heute als Wahrzeichen von Stuttgart-Weilimdorf. Eine metallene Aussichtsplattform auf der Bergkuppe bietet bei günstiger Witterung Sicht auf die nahe gelegene Solitude (5 km) und bis zum Mittelwellensender Mühlacker (22 km) und zum Heuchelberg (33 km).

Der Grüne Heiner wurde in den 1950er-Jahren vor allem mit großen Mengen von Bauschutt künstlich aufgeschüttet. Die so entstandene neue Erhebung wurde von der Bevölkerung zunächst Heiner genannt und nach kurzer Zeit Ziel von Ausflügen. Nachdem er noch mit Gras und anderer Vegetation überwachsen war, erhielt der neue Kegelberg nach seinem gefälligeren Erscheinungsbild den neuen Spitznamen Grüner Heiner. Seine Popularität verdankt er insbesondere dem bei klarem Wetter guten Fernblick.

Wegstrecke:
Kornwestheim - S-Bahnhof - Salamander-Areal - Eugen-Bolz-Schule - Stammheim - Johanneskirche - Bürgerbrunnen - Egarten - Jugendfarm - Withau - Kallenberg - Wolfsberg - A81 - Im Knöbel - Kaiserstein - Gasthaus Kaiserstein - Seiten - Münchingen - Münchingen Schloss - Johanneskirche - Burgruine Nippenburg - Verlobungswegle - Sägmühle - Glemstal - Talmühle - Glemsgautaverne - Ditzingen - Zum Strobelwirt - Maurener Berg - Glemsaue - Ditzinger Schloss - St. Maria - Neuapostolische Kirche - Johanneshaus - A81 - Korntaler Straße - Grüner Heiner - Weilimdorf - S-Bahnhof