Kraichgau: Wegkreuztour rund um Massenbachhausen (KR2)

 

Kraichgau LogoEine gemütliche Wanderung auf historische Spuren rund um Massenbachhausen. Es gibt wohl in keiner württembergischen Gemeinde mehr Bildstöcke, Wegkreuze oder Sühnekreuze. Die orginäre KR2 Tour habe ich in Schwaigern begonnen, weil ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen wollte. Start und Ende der 20 km langen Rundwanderung ist der Bahnhof in Schwaigern. Die Highlights der Tour sind die Wegekreuze und die Stadtmitte von Schwaigern. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen, manchmal auch auf Wiesenpfaden zwischen den Feldern.

Die Stadt Schwaigern liegt im Westen des Landkreises Heilbronn an den Ausläufern des Heuchelbergs im Tal der Lein, einem linken Nebenfluss des Neckars. Das Rathaus der Stadt wurde nach dem Stadtbrand von 1905 von Theodor Moosbrugger erbaut und weist insbesondere am Südosterker und am Eingangsbereich Stilemenete des Jugendstil auf. Auch das nahe historische Rentamt wurde nach dem Brand erneuert und im späten 20. Jh. durch einen Mittelbau mit einem benachbarten Fachwerkhaus verbunden.

Das Schloss Schwaigern wurde ab 1702 anstelle der 1690 zerstörten früheren Burg für Generalfeldmarschall Eberhard Friedrich von Neipperg erbaut und im 19. Jh. von Gottlob Georg Barth und Christian Friedrich von Leins um Flügelbauten und eine Schlosskapelle zu seiner heutigen Gestalt ergänzt. An das vierflügelige Schloss grenzen ein Wirtschaftshof und ein Schlosspark an. Die ev. Johanneskirche (Stadtkirche) geht auf einen Bau aus dem 13. Jh. zurück und wurde im 16. Jh. bedeutend erweitert (durch den Baumeister Bernhard Sporer). Im Inneren befinden sich der 1510 entstandene Barbara-Altar von Jerg Ratgeb sowie Hochaltar und Schnitzaltäre. An den Innenwänden sind historische Grabsteine und Epitaphe der Grafen von Neipperg aufgestellt.

Die Gemeinde Massenbachhausen liegt im Westen des Landkreises Heilbronn am Massenbach, einem Zufluss der Lein, die wiederum in den Neckar fließt. Massenbachhausen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Heuchelberg im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören. 

Die kath. Kirche St. Kilian wurde 1905/06 an der Stelle eines Vorgängerbauwerks nach Plänen von Ulrich Pohlhammer erbaut. Zu ihren Kunstschätzen zählt neben der Ausstattung aus der Zeit ihrer Errichtung auch ein Rokoko-Altar von 1741. Im alten Rat- und Schulhaus der Gemeinde befindet sich heute die örtliche Grundschule „Lindenhofschule“.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Massenbachhausen überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Der größte Arbeitgeber zu jener Zeit war die bis 1959 bestehende Zigarrenfabrik. Vor allem durch die Ausweisung von mehreren Gewerbegebieten seit den frühen 1970er Jahren haben sich zahlreiche Gewerbebetriebe am Ort niedergelassen. Im Jahr 1999 gab es über 200 Betriebe am Ort. Zu den größeren Betrieben zählen eine Strickwarenfabrik, ein Werkzeugbauunternehmen, ein Kunststofftechnikunternehmen sowie ein Omnibusunternehmen.

Das Dorf Massenbach liegt ca. 2 km nördlich von Schwaigern in der Talsenke des Biberbachs zwischen der Eselshöhe im Südwesten und dem Galgenberg im Südosten. Auf dem Bollenberg, einem Ausläufer des Galgenbergs, steht die Kirche des Ortes. Am südlichen Ortsende mündet der längere Biberbach in den Massenbach, der dann in Richtung seines Zuflusses nach Südosten der Lein zufließt. Der Ort hat sich in jüngerer Zeit über den Siedlungskern hinaus ausgebreitet, vor allem durch ein Neubaugebiet in dessen Nordosten und durch ein Gewerbegebiet in dessen Nordwesten.

Das Schloss Massenbach wurde um 1760 durch Georg Wilhelm von Massenbach als dreiflügelige Anlage im Stil des Rokoko errichtet. Vor dem Bau des Schlosses hatte die herrschaftliche Familie nach der vermutlichen Zerstörung älterer Herrensitze im 17. Jh. zeitweilig in schlichteren Gebäuden gewohnt. Die evangelische Linie der Familie bewohnte auch das 1691 errichtete Untere Schloss in der Raiffeisenstraße, die katholische Linie das Katholische Schloss. In der Nähe des Schlosses befindet sich außerdem die zeitweise von der Ortsherrschaft bewohnte Obere Mühle mit Zierstein von 1760 sowie die benachbarte, vermutliche frühere herrschaftliche Bäckerei, deren Schmuckstein neben der Datierung 1574 verschiedenes Backwerk zeigt.

Die ev. Georgskirche in Massenbach wurde 1912 im Jugendstil vom Architekten Martin Elsaesser an der Stelle einer älteren, vielfach umgebauten Kirche erbaut, wobei Teile der alten Kirche beibehalten wurde. Im Innen- und Außenbereich haben sich historische Epitaphe der Herren von Massenbach erhalten.

Wegstrecke:
Schwaigern (Württ.) - Bahnhof - Salzstraße - Freibad - Baumschule - Lohmühlbach - Seebach - Massenbachhausen - Schafgasse - Hungertal - Biberbach - Leutersteiner Höfe - Leitersbach - Stöckach - Krainbachhöfe - Gewerbegebiet Hausener Weg - Massenbach - Schloss Massenbach - Georgskirche - Seebach - Beim Wasserturm - Schwaigern - St. Martin - Schlosspark - Schloss - Stadtkirche - Bahnhof

Martinusweg Etappe 16

 

MartinuswegDie Etappe 16 des Martinusweges verläuft von Heilbronn nach Schwaigern und ist 15 km lang. Die Wandertour startet an der Kilianskirche in der Innenstadt von Heilbronn und endet an der St. Martinskirche in Schwaigern. Das Highlight der Tour ist die Heuchelberger Warte. Der Weg von HN-Böckingen zur Heuchelberger Warte ist psychologisch eher mühsam, weil der betonierte Weg ewig geradeaus verläuft und links und rechts nur Bauerhöfe und Felder zu sehen sind. Der Wanderweg ist eigentlich immer befestigt und könnte auch mit dem Fahrrad gefahren werden. Ein kurzes Stück beim Abstieg vom Hasenberg ist recht steil.

Die Heuchelberger Warte ist ein ehemaliger Wachturm im Landkreis Heilbronn, der heute als Aussichtsturm dient. Er liegt bei 315 m ü. NN an der östlichen Spitze des Höhenzugs Heuchelberg und ermöglicht einen Ausblick über weite Teile des württembergischen Unterlands. Der schlanke, runde Turm wurde 1483 unter dem württembergischen Grafen Eberhard im Bart gebaut. Er diente als westlicher Endpunkt des Württembergischen Landgrabens, eines Grenzwalls, der damals Württembergs Nordgrenze bildete und das Neckartal zwischen Heuchelberg und Löwensteiner Bergen abriegelte. Die Aussicht, die der Turm über weite Gebiete des Unterlands bot, diente der Überwachung der Grenze; eine weitergehende militärische Funktion hatte der Turm nicht. Als sich Württemberg 1805 nach Norden ausdehnte, verlor der Landgraben seine Bedeutung und wurde eingeebnet. 

Die katholische St.-Martins-Kirche in Schwaigern ist ein zeitgenössischer Bau von 1964, der bereits in den 1990er Jahren umfassend erneuert wurde. Die Kirche enthält mehrere historische Kunstschätze (romanisches Kruzifix, spätgotisches Sakramentshaus), die farbigen Glasfenster wurden von Josef de Ponte gestaltet.

Bei der Kirche St. Martinus endet der Martinusweg auf dem Gebiet der Rottenburg-Stuttgarter Diözese und wird weitergeführt als europäischer Martinusweg. Weitere Informationen dazu unter: www.martinuswege.eu

Wegstrecke:
Heilbronn - Kilianskirche - Marktplatz - Rathaus - Friedrich-Ebert-Brücke - Böckingen - Ziegeleipark - Bruchweg - Heuchelberger Warte - Wartturm - Hasenberg - Steinhaldenweg - Schwaigern - Kirche St. Martinus - Bahnhof