Stuttgarter Knausbiraweg

 

KnausbirawegDer 11 km lange Rundwanderweg wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Ortsgruppe Hedelfingen im Jahr 1990 eröffnet. Der Start des Rundwegs erfolgte am Hedelfinger Bezirksrathaus, an der eine „Knausbira“ von Thomas Bachmann über dem Tor des ehemaligen Feuerwehrmagazins hängt. „Knausbira“ – das ist nicht nur der Name einer heimischen Birnensorte, so werden auch die Einwohner Hedelfingens genannt.

Diesen sagenumwobenen Spitznamen verdanken sie einer Verwechslung. Auf einer Wanderung durch Obstgärten hatten sich zwei Cousinen unter einen Baum voller „Knausbira“ gesetzt und kosteten dort reichlich von dem Obst. Eine der beiden hatte ihre Brille vergessen und erwischte statt einer weiteren Birne eine Kröte. Seitdem werden die Hedelfinger im Volksmund „Knausbira“ genannt.

Nach dem ersten Anstieg hat man den Ortsrand erreicht. Von dort aus bietet sich eine schöne Aussicht auf Hedelfingen, die Neckarbrücken und Obertürkheim mit den gegenüberliegenden Ausläufern des Schurwaldes. Durch Kleingartenanlagen erreicht der Wanderer nach einem weiteren Anstieg das Schützenhäusle. Hier hat man die Betriebstemperatur erreicht und genießt die herrliche Aussicht mit Blick auf Hedelfingen, Mettingen und Esslingen sowie die Fildern. Weiter geht es durch Weinberge mit den historische Trockenmauern und Schrebergärten Richtung Rohracker mit Blick auf den Fernsehturm. Beeindruckend sind die in Fischgratmuster angelegten Weinbergterrassen. Nach dem Abstieg durchs Dürrbachtal wird der Ortsteil Rohracker erreicht. Nach Überquerung der viel befahrenen Filderauffahrt geht es ins Katzenbachtal. Unterwegs kommt man an einem Tierfriedhof und der Martinsquelle vorbei. Ein stetiger Anstieg führt durch den Katzenbachwald auf die Hochfläche.

Am Ende des Golfplatzes kommt der Wandersmann an einem „Knausbira“-Baum vorbei, den die Ortsgruppe Hedelfingen im Jahre 1992 gepflanzt hatte. Anhand einiger verbliebener Früchte kann man sich einen Eindruck von dieser alten Obstsorte verschaffen. Nun folgt noch der Golfplatz dann geht es von einer Kleingartenanlagen bergab zum Ausgangspunkt der Rundwanderung. Der Wanderweg verläuft ausschließlich auf befestigten Wegen.

Das Ortsbild von Hedelfingen wird von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern geprägt, zum Beispiel der Fachwerk-Kelter der Weingärtnergenossenschaft und dem „Alten Haus“ aus dem 16. Jhd., das auch als Heimatmuseum genutzt wird.

  • Sehenswert ist die Alte Pfarrkirche Hedelfingen (Friedhofskirche) mit ihren Fresken aus dem 15. Jahrhundert.
  • Die fast 1.000 Meter langen Otto-Hirsch-Brücken überspannen den Hafen und den Neckar.
  • Vor der Friedhofmauer am Hedelfinger Platz erinnert ein Gedenkstein an Otto Hirsch, dem Stuttgarter Rechtsrat und späteren stellvertretenden Vorsteher der „Reichsvereinigung der deutschen Juden“ unter dem Präsidenten Leo Baeck in Berlin. Er hatte sich auf zahlreichen Reisen und internationalen Konferenzen für die Aufnahme emigrierter deutscher Juden in anderen Ländern – meist ohne Erfolg – eingesetzt. Trotz angebotener sicherer Posten im Ausland verblieb Hirsch bei den bedrängten Glaubensgenossen, wurde schikaniert, inhaftiert und in das KZ Mauthausen deportiert, wo er unter ungeklärten Umständen starb.
Wegstrecke:
Stuttgart Hedelfingen - Rathaus - Aloisenweg - Weinberge - Aussichtspunkt Hedelfingen - Schmiedberg - Knausbirnenweg - Weinberg Engenberg - Sportplätze - Parkplatz Bärlesklinge - Lederbergweg - Katzenbachtal  - Parkplatz Ruiter Straße - Aussichtspunkt Weiler Spitz - Hedelfinger Waldsportpfad - Aussichtspunkt Steinberg - Aussichtsturm - Ruiter Straße - Rathaus