Schwäbische Alb: Gustav-Ströhmfeld-Weg: Metzingen – Neuffen

 

MittlereSchwAlbEine Reise durch die Landschaftsgeschichte – Wandern auf dem Gustav-Ströhmfeld-Weg. Bereits im Jahre 1940 wurde der „Gustav-Ströhmfeld-Weg“, welcher nach dem ersten „Ehrenwegmeister“ des Schwäbischen Albvereins, Gustav Ströhmfeld, benannt ist, eröffnet. Dieser Wanderweg gilt als einer der schönsten Wanderwege auf der Mittleren Schwäbischen Alb. Er beginnt am Bahnhof in Metzingen und endet am Bahnhof in Neuffen. Dazwischen liegen zahlreiche Aussichtspunkte, die dem Wanderer einen weiten Blick ins Albvorland oder in die umgebenden Albtäler ermöglicht. Unterwegs kommt man an zahlreichen Informationstafeln vorbei, welche auf die geologischen, landeskundlichen oder naturschutzfachlichen Besonderheiten dieses Raumes aufmerksam machen. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

Gustav Ströhmfeld (1862 – 1938) wurde bereits mit 26 Jahren Mitglied beim neu gegründeten Schwäbischen Albverein. Neben seinem langen Wirken als stellvertretender Vorsitzender und der Herausgabe von mehr als 100 Büchern über die Schwäbische Alb und Württemberg ist sein größtes Werk die Entwicklung eines Systems der Wegzeichen des Schwäbischen Albvereins. Mehr zu dieser Systematik erfahren Sie hier.

Der nach ihm benannte Wanderweg beginnt am Bahnhof in Metzingen und steigt durch die Weinberge steil an bis zum Panoramaweg auf dem Metzinger Weinberg. Von dort wandert man durch Streuobstwiesen – welche in der Blütezeit ihre besondere Schönheit entfalten – über den Falkenberg hinunter zum Stauferbach und anschließend wieder hoch zum Florian, wo einen erneut eine atemberaubende Aussicht ins Albvorland erwartet. Dort trifft man vielleicht die Ziegenherde der Ortsgruppe Kohlberg-Kappishäusern, die die Heidelandschaft dort offenhält und dafür sorgt, dass der Aussichtspunkt nicht mit Sträuchern und Bäumen zuwächst.

Metzingen ist umgeben von Vulkanbergen und dem Trauf der Schwäbischen Alb. Der Untergrund des Juragebirges ist reich an Fossilien aus dem Urmeer. Außerdem befindet sich in etwa 6 km Entfernung die Achalm, ein sog. „Zeugenberg“, der durch den Rückzug des Albtraufes entstanden ist. In Nordostrichtung gibt es mit dem Jusi beim Nachbarort Kohlberg eine weitere Besonderheit. Bei dem mit Wacholderheiden bewachsenen Aussichtsberg handelt es sich um den größten Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Auf dem Gebiet des heutigen Metzingen befand sich ein römischer Vicus, dessen Reste am Ermsufer in den Fluren Auf Mauren, Roih und Baumgartenwasen gefunden wurden. Der Name dieser Siedlung kann durch einen Inschriftenfund als Vicus Armis(s)ium erschlossen werden. Die Inschrift erwähnt Tempelgenossen von der Erms. Der Vicus ging mit dem sog. Limesfall unter, die Besiedlung Metzingens in der Völkerwanderungszeit ist unklar.

Kappishäusern ist ein Stadtteil der Stadt Neuffen. Kappishäusern liegt am Westhang des Jusi in Richtung Ermstal, rund 3 km westlich von Neuffen in Richtung Metzingen. Kappishäusern hat mit der Stadt Neuffen zwar eine (kurze) gemeinsame Grenze, geografisch bildet es jedoch eine funktionale Exklave. Auf dem Straßenweg ist es nämlich nur über den Nachbarort Kohlberg zu erreichen.

Der Jusi (Jusiberg) ist ein ca. 670 m hoher Berg am Albtrauf südlich von Kohlberg und östlich des Neuffener Stadtteils Kappishäusern. Der Jusi ist der größte Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Er ist der Sporn eines schmalen, knapp 4 km langen Bergrückens, über den er mit der Hochfläche der Schwäbischen Alb verbunden ist. Die Herkunft des Namens Jusi ist unklar, wird verschieden erklärt und bleibt Spekulation. Möglicherweise gehört der Name zu den Zeugnissen keltischer oder vorkeltischer Namen, wie beispielsweise auch die Flussnamen Neckar, Erms, Fils u. a. Da der Jusiberg eine weithin sichtbare Landmarke ist, könnte er schon früh benannt und sein Name jeweils an neue Einwanderer weitergegeben worden sein. Einer anderen Theorie nach soll er vom lateinischen Wort ius (deutsch ‚Recht‘) abgeleitet sein, was auf eine einstige rechtliche Sonderstellung des Berges hindeuten könne. Es wird – ohne Quellenangabe – behauptet, der Jusi habe über Jahrhunderte hinweg die Grenze zwischen den verschiedenen Herrschaftsgebieten um Nürtingen und Reutlingen dargestellt.

Wegstrecke:
Metzingen - Bahnhof - Öschweg - Sankt Bonifatius - Metzinger Weinberg - Naturfreundehaus Falkenberg - Staufenweg - Weinbergweg - Floriansberg - Florianshütte - Gasthaus Kappishäusern - Hintere Wiesen - Brühlweg - Kohlberg - Raupental - Jusi - Aussicht am Jusiberg - Fritz Schur Denkmal - Hörnle - Schillingskreuz - Kienbein - Deckelesfelsen - Seizenfels - "Brille" - Blauer Rank-Hütte - Fluggelände Neuffen West - Neuffener Parkplatzfelsen - Burg Hohenneuffen - Schlosssteig - Neuffen - Höhenfreibad - Bahnhof

Der Achsnagelweg – ein Wanderweg rund um den Heidengraben

 

Achsnagelweg LogoDer Achsnagelweg – ein Wanderweg rund um den Heidengraben führt von Grabenstetten nach Erkenbrechtsweiler und zurück. Die 30 km lange Rundwanderung startet und endet am Wanderparkplatz „Hochholz“ nahe Grabenstetten. Die Highlights der Tour sind sie Ausblicke vom Brucker Fels, Beurener Fels und der archäologischen Lehrpfad. Der Wanderweg verläuft auf befestigten und unbefestigten Wald- und Wiesenwegen.

Der Heidengraben war ein im 1. Jh. v. Chr. genutztes keltisches Oppidum, das auf der Schwäbischen Alb bei Grabenstetten lag. Unter einem Oppidum (lat. oppidum Befestigung oder Schanzanlage) versteht man eine befestigte, stadtartig angelegte Siedlung in der späten Eisenzeit. Ursprünglich bezeichnete der Heidengraben nur die Überreste der Befestigung des Oppidums, die noch heute als Wall sichtbar sind und deren Herkunft erst Anfang des 20. Jahrhunderts geklärt werden konnte. Das Oppidum hatte einen äußeren und einen inneren Befestigungsring, innerhalb des letzteren lag die Siedlung, die als Elsachstadt bezeichnet wird (nach dem unterhalb des Oppidums in der Falkensteiner Höhle entspringenden Bach Elsach).

Das Oppidum liegt auf der Grabenstettener Halbinsel, einem Teil der Albhochfläche, der nur durch einen schmalen Streifen südlich von Grabenstetten mit dem Rest der Albhochfläche verbunden ist, so dass der Albtrauf eine natürliche Befestigung darstellt. Durch diese Lage war es möglich, durch den Bau von vier kurzen Befestigungen ein Gebiet von rund 16,6 km² einzufrieden. Diese Befestigungen trennten das heutige Gebiet der Gemeinde Hülben, das Gebiet Burgwald zwischen Beurener Fels und Brucker Fels, die Verbindung zur restlichen Albhochfläche, sowie das im Süden an die innere Befestigung angrenzende Gebiet Lauereck ab.

Entgegen früheren Spekulationen, der Heidengraben stamme aus dem Dreißigjährigen Krieg, setzte sich im 19. Jh. die Ansicht durch, dass es sich um antike, möglicherweise römische oder aus der Hallstattzeit stammende Relikte handle. Erst Friedrich Hertlein erkannte im Jahre 1905, dass es sich um ein keltisches Oppidum handelt. In jüngerer Zeit wurden durch das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg und der Eberhard Karls Universität Tübingen Grabungen an einer Toranlage bei Erkenbrechtsweiler, dem hallstattzeitlichen Grabhügelfeld am Burrenhof sowie bei der Flurbereinigung innerhalb der Elsachstadt durchgeführt. Archäologische Funde aus dem Gebiet des Heidengrabens können in einem Museum in Grabenstetten und im Stadtmuseum Kornhaus in Kirchheim unter Teck besichtigt werden. Auch im Jahr 2019 finden wieder wissenschaftliche Grabungen statt. Der Heidengraben spielt in der sog. Keltenkonzeption des Landes Baden-Württemberg eine Hauptrolle.

Als Wegesymbol dient ein bei Bad Urach gefundener Achsnagel eines zweirädrigen keltischen Kampfwagens.

Wegstrecke:
Wanderparkplatz "Hochholz" - Roter-Stein-Weg - Heidengraben - Heimenmahdweg - Hermanns-Schreib-bänkle - Lauereckfels - Lauereckweg - Grabenstetten - Falkensteinfels - Saaleweg - Gustav-Jakob-Höhle - Wilhelms Bänkle - Ruine Hofen - Grabenstetten - Hofener Weg - Heerweg - Hochwang - Erkenbrechtsweiler - Betzenjörgfelsenweg - Heidengraben Tor G - Halsenbrünnele - Halsenhauweg - Friedrichsfels - Brucker Fels - Beurener Fels - Schlupffels - Burgweg - Erkenbrechtsweiler - Marienfels - Klingenteichfels - Fluggelände Neuffen Nord - Wilhelmsfels - Hohenneuffen Wanderparkplatz - Neuffener Parkplatzfelsen - Fluggelände Neuffen West - Blauer Rank-Hütte - Die Brille Hülben - Wanderparkplatz "Hochholz"