Vor der Alb: der Palmbühl-Pilgerweg von Balingen nach Rottweil

 

Ein Stück Schwäbische AlbDer Palmbühl-Pilgerweg schafft eine Verbindung vom Beuroner Jakobusweg zum Neckar-Baar-Jakobusweg. Er führt mit herrlicher Aussicht am Fuß des Albtrauf entlang durch die offene Hügellandschaft des Albvorlandes ins Neckartal. Ich bin mit meinen Wanderfreund Rainer beide Etappen in einem Stück gelaufen. Die Highlights der 28 km langen Streckenwanderung sind die Wallfahrtskirche Palmbühl, der Aussichtspunkt Dissenhorn und die historische Innenstadt von Rottweil. Der Wanderweg verläuft auf befestigten Wegen.

Auf einer Anhöhe auf der rechten Seite der Schlichem befindet sich die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes vom Palmbühl. Die Wallfahrtssaison auf dem Palmbühl beginnt jeweils am 1. Mai und endet mit der Hubertusmesse am letzten Oktoberwochenende. Die früheste Erwähnung des Palmbühls stammt aus dem Jahr 1331. Durch Brandkatastrophen während des Dreißigjährigen Kriegs und beim Brand 1750 gingen viele wichtige Dokumente verloren. Es gibt zwei Legenden zur Entstehung des Wallfahrtsortes:

  • Die erste besagt, dass ein Bildstöcklein der Schmerzensmutter an der Stelle der heutigen Kirche stand. Als man dafür eine Kapelle errichten wollte und dazu einen höheren Platz wählte, nämlich den Palmbühlkapf, sei das Baumaterial morgens immer wieder beim Bildstock aufgefunden worden. Deshalb errichtete man später dort die Kapelle.
  • Die zweite Legende besagt, dass vorbeiziehende Kaufleute von der Straße her einen wunderlichen, schönen Gesang gehört hätten und sie in die damals dort stehende Leonhardskapelle eintraten. Dort hätten sie nur das Marienbild gesehen.

Das Innere der Kirche birgt viele teils aus dem 14. Jh. stammende Gemälde, Figuren und Schnitzereien. Im Außenbereich des Palmbühls ist ein Kreuzweg mit 14 Stationen, der ins Schlichemtal führt. Außerdem befindet sich in der direkten Umgebung die Judas-Thaddäus-Kapelle sowie das Bruderhaus. Im Jahre 2006 verließ mit Pater Kunibert der Franziskaner-Orden den Palmbühl. Der neue Pfarrer auf dem Palmbühl war der ursprünglich aus Ratshausen stammende Josef Schäfer, heute ist ein Patroralreferent als Wallfahrtsseelsorger tätig. Gottesdienste finden auf dem Palmbühl nur von Mai bis einschließlich Oktober statt.

Außerdem wurde der Altar der Kirche von einem Schömberger Sohn namens Urban Faulhaber erbaut. Nach ihm wurde auch die Zufahrtsstraße zur Palmbühlkirche benannt. Im gleichen Fall wurde auch der Platz vor dem Pfarrhaus nach dem Prälat Caspar Oechsle benannt.

Schömberg liegt an der B27, ca. 10 km nordöstlich von Rottweil. Schömberg liegt in landschaftlich reizvoller Lage am Trauf der höchsten Berge der Schwäbischen Alb. Das sind, östlich von Schömberg gelegen, der Plettenberg (1001,7 m) und im Südwesten der Oberhohenberg (1009,6 m) sowie der höchste Berg der Alb, der Lemberg mit 1015,7 m ü. NHN.

Das Dissenhorn ist ein flächenhaftes Naturdenkmal auf dem Gebiet des Stadtteils Göllsdorf der Stadt Rottweil. Das Naturdenkmal wurde mit Verordnung vom 10. November 1991 ausgewiesen. Das Dissenhorn ist ein steiler, vorspringender Berghang im Mittelkeuper am nordöstlichen Ortsrand von Göllsdorf, der von einer Wacholderheide bedeckt ist. Das Naturdenkmal ist Bestandteil des FFH-Gebiets Prim-Albvorland und liegt im Landschaftsschutzgebiet Wacholderheide Dissenhorn.

Göllsdorf ist ein Ortsteil von Rottweil, zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gelegen und hat rund 2000 Einwohner. Das Dorf liegt zwischen Primtal und Jungbrunnental und wird vom Dissenhorn und dem Falkenberg überragt. Zu Göllsdorf gehört auch das Gehöft Hasler Hof. 1185 wurde das Dorf dann an das Frauenkloster Berau verschenkt, das dem Kloster St. Blasien unterstand. Nach jahrelang anhaltenden Auseinandersetzungen mit der Reichsstadt Rottweil verkaufte das Kloster das Dorf dann im Jahre 1466 an die Reichsstadt, in deren Besitz es fast 350 Jahre verblieb. Als Rottweil 1802 württembergisch wurde, erlangte Göllsdorf Selbstständigkeit.

Wegstrecke:
Balingen - Stadtkirche - Zollernschloss Balingen - Steinachterrassen - Steinach - Endingen - ev. Kirche Endingen - Roßwangen - Sulzgrabenbach - Dotternhausen - Cottasches Schloss - St. Martinus - Palmbühl - Wallfahrtskirche Palmbühl - Schömberg - St. Peter und Paul - Schwarzenbach - Schörzingen - Naturpark Obere Donau - Herrlewasen - Feckenhausen - St. Michael - Kapelle - Dissenhorn - Göllsdorf - Prim - Neckar - Rottweil - Bahnhof - In der Au - Kapellenkirche - Heilig-Kreuz-Münster

Kaiserstuhlpfad: Von Ihringen nach Endingen

 

KaiserstuhlpfadDer seit 2010 zertifizierte Qualitätswanderweg Kaiserstuhlpfad verspricht höchsten Wandergenuss zwischen Schwarzwald und Rhein. Die 22 km lange Streckenwanderung „Kaiserstuhlpfad“ führt durch die einzigartige Landschaft im Naturgarten Kaiserstuhl auf weitgehend naturbelassenen Wegen sowie durch Weinberge, Laubwälder, Lösshohlgassen und Naturschutzgebiete. Von den Aussichtspunkten Katharinenberg, dem Eichelspitzturm und dem Neunlindenturm ergeben sich eindrucksvolle Ausblicke zum Schwarzwald und den Vogesen. Der Kaiserstuhlpfad bietet in der wärmsten Gegend Deutschlands ein abwechslungsreiches Landschaftsbild und wechselndes Höhenprofil. Der Weg ist ganzjährig begehbar, etwas Ausdauer ist erforderlich. 

Höhepunkte im wahrsten Sinne des Wortes sind die beiden Aussichtstürme direkt am Weg: Der moderne Eichelspitzturm (völlig freie Ausblicke in alle Himmelsrichtungen – zu genießen auch per Webcam) und der gute, alte Neunlindenturm knapp unterhalb des mit einem Sender gekrönten Totenköpfles.

Eine in Deutschland nicht so häufig anzutreffende Besonderheit ist die eindrucksvolle Bickensohler „Eichgasse“ – ein tief in die Landschaft eingeschnittener Lösshohlweg, der beim Abstieg vom Neunlindenturm aus nach Bickensohl auf dem Kaiserstuhlpfad unmittelbar durchwandert wird. Derartige Hohlwege existieren im Gebiet Kaiserstuhl / Tuniberg häufiger, eine ganze Reihe gut erhaltener Hohlwege gibt es rund um Bickensohl. Hier ragen links und rechts des schmalen Weges steil die Lösswände auf. Mehr als 80 Wildbienenarten sind in den Lösswänden, einem weichen und bröseligen Material, zu Hause.

Typischerweise läuft man den Kaiserstuhlpfad in Nord-Süd-Richtung von Endingen nach Ihringen. Ich bin die Wandertour mit meinem Vetter genauso gut in umgekehrter Richtung gelaufen. Start und Ziel sind einfach über den öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Mit der Breisgau S-Bahn und der Kaiserstuhlbahn gelangt der Wanderer von Freiburg aus bequem nach Endingen und Ihringen. Von Ihringen über den Umsteigepunkt Gottenheim besteht täglich zu jeder Stunde Verbindung nach Endingen und umgekehrt.

Wegstrecke:
Ihringen - Bahnhof - Lenzenberggasse - Am Lenzenberg - Kreuzenbuck - Vogtsburg-Bickensohl - Eichgasse - Dachsbuck - Adlerhorst - Neunlindenturm - Vogelsang-Pass - Eichelspitzturm - Badberg - Katharinenberg - Erletal - Endingen Bahnhof