Stuttgart Nord: Kornwestheim – Ditzingen – Botnang – Schwabstraße

 

StuttgartWappenEine eigengeplante Streckenwanderung verläuft vom S-Bahnhof in Kornwestheim über Schwieberdingen und Ditzingen zur S-Bahnhaltestelle Schwabstraße in Stuttgart-West. Die Highlights dieser 29 km langen Tour sind die Nippenburg, die Solitude und die Ausblicke von der Kräherwaldstraße auf Stuttgart. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen.

„Traditionell am Puls der Zukunft“ ist Schwieberdingen eine familienfreundliche Wohngemeinde und attraktiver Wirtschaftsstandort zugleich. Die Gemeinde liegt im Landkreis Ludwigsburg. Brauchtum und Kultur sind wichtiger Bestandteil mit einem vielfältigen Freizeit- und Vereinsangebot. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen Sie mühelos das Glemstal, die idyllische Umgebung und die Nippenburg. Ein Rundgang durch den Ortskern und dem Ortsmuseum machen Sie mit der interessanten Schwieberdinger Ortsgeschichte vertraut.

Der möglicherweise im 3. Jh. gegründete Ort Schwieberdingen wurde 1304 erstmals urkundlich erwähnt. Geprägt wurde er vor allem durch seine Lage an der alten, von Flandern bis ans Schwarze Meer führenden Handels- und Heerstraße, auf der die heutige B10 verläuft. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Gemeinde grundlegend verändert. Aus dem überwiegend landwirtschaftlich geprägten Dorf entstand durch die Ansiedlung großer Unternehmen eine moderne Industriegemeinde.

Die Nippenburg ist die Ruine einer Spornburg und eines Gehöfts südwestlich von Schwieberdingen auf 295 m. Sie wurde 1160 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als die älteste in der Region Stuttgart. Im 17. Jh. wurde die strategisch günstig auf einem Bergsporn oberhalb des Glemstals liegende Burg verlassen und in unmittelbarer Nähe das Herrenhaus Schloss Nippenburg erbaut. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burganlage als Steinbruch benutzt und dem Verfall preisgegeben. Die Reste der Burgruine mit hohen Schildmauer- und Vorburgteilen sowie einer massiven Scheuer aus dem Jahr 1483 wurden Anfang der 1980er Jahre konsolidiert.

Durch Friederieke Julianne von Stockheim, die Enkeltochter von Anna Benedikta von Nippenburg, die Burg und Gut 1685 als Mitgift in die Ehe mit dem Grafen Ernst Ludwig Leutrum von Ertingen einbrachte, kam das Anwesen in den Familienbesitz der Grafen Leutrum, denen Burg, Schloss und Gut heute noch gehören. 

Die Glems ist ein rechter Nebenfluss der Enz. Sie entspringt im Naturschutzgebiet Rotwildpark bei Stuttgart, das zum Glemswald im Stuttgarter Westen gehört. Sie durchfließt die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg, teilt dabei das Strohgäu und mündet bei Unterriexingen in die Enz. Das Quellgebiet der Glems liegt im Glemswald, im Süddeutschen Keuperbergland, auf einer Höhe von rund 460 Hm. Es gibt hier eine Talbildung und einen allerdings nur intermittierend wasserführenden Lauf. Der sogenannte Glemsbrunnen liegt weiter talabwärts in Richtung Südsüdosten, nämlich am Südende der Lichtung Glemswiese auf etwa 435 m Höhe.

Das Schloss Solitude (von französisch solitude ‚Einsamkeit‘) wurde zwischen 1763 und 1769 von Johann Friedrich Weyhing und Philippe de La Guêpière als Jagd- und Repräsentationsschloss unter Herzog Carl Eugen von Württemberg erbaut. Es entspricht dem barocken Typus der Maison de plaisance (Lustschloss). Im Jahre 1858 wurde „die Solitude“ Teil der Gemeinde Gerlingen. Erst am 1. April 1942 wurde die Solitude in die Stadt Stuttgart eingemeindet. Seit 1956 gehört das Gebiet der Solitude zum Stuttgarter Stadtbezirk Stuttgart-West. Das Schloss oder auch die Eremitage Solitude liegt auf einem langgezogenen Höhenrücken zwischen den Städten Leonberg, Gerlingen und den Stuttgarter Stadtbezirken Weilimdorf und Botnang. Direkt am Rande von dessen nördlichen Abhang erbaut, bietet es einen Ausblick nach Norden ins württembergische Unterland in Richtung Ludwigsburg.

Lina Hähnle (* 3. Februar 1851 in Sulz am Neckar als Emilie Karoline Hähnle; † 1. Februar 1941 in Giengen an der Brenz) war die Gründerin und für fast 40 Jahre Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz (BfV, heute Naturschutzbund Deutschland). Von diesem Amt rührt ihr Spitzname Deutsche Vogelmutter her.

Wegstrecke:
Kornwestheim - Bahnhof - Friedenstraße - Holzgrund - Heumahden - Asperger Landstraße - Gärtnerei - Gröninger Weg - A81 - Spitalgraben - Alschbach - Leinfelder Grund - Bocksländer - Münchinger Tal - Paradies - Stumpenmühle - Nippenburger Straße - Burgruine Nippenburg - Hof Mauer - Mauremerfeld - Maurener Berg - Ditzingen - Glems - Ditzinger Schloss - Konstanzer Kirche - Beutenbachweg - A81 - Steinröhre - Hausen - Jakobuskirche - Giebel - Bergheim - Schlösslesallee - Schloss Solitude - Ludwigsburger Allee - Saufangallee - Lindenbachquelle - Steiler Stich - Vier Buchen - Vier-Buchen-Hütte - Tannengartensträßle - Botnang - Schützenhaus - Lina-Hähnle-Weg - Lina-Hähnle-Gedenkstein - Hohlweg - Stuttgart - Am Kräherwald - Lilientalstraße - Novalisstaffel - Villa Kunterbunt - St. Elisabeth - Betonrohr auf Sand - S-Bahnhaltestelle Stuttgart-Schwabstraße

Stuttgart West

 

StuttgartWappenDer Stuttgarter Westen ist heute ein beliebtes, lebendiges und stadtnahes Wohngebiet. Früher war der westliche Stadtteil der Landeshauptstadt eher den vornehmen und reichen Stadtbürgern vorbehalten. Prunkvolle Wohngebäude aus den Perioden des Historismus und Jugendstils, aber auch aus der Zeit der Neuen Sachlichkeit prägen den Stadtteil.

Die hier beschriebene 15 km lange Stadtwanderung durch den Stuttgarter Westen beginnt am Marienplatz und endet an der Doggenburg. Die Streckenwanderung setzt sich zusammen aus dem architektonisch interessanten inneren Stadtteil und dem Panoramaweg West am äußeren Ende des Stadtteils.

Der Stadtbezirk Stuttgart West liegt eingebettet zwischen Hasenberg und Karlshöhe im Süden und dem Kräherwald im Norden. Der Westen ist im Talgrund bis heute einer der dichtest besiedelten Stadtbezirke Deutschlands mit mehr als 16.000 Menschen auf einen Quadratkilometer und damit insges. knapp 50.000 Einwohnern. Bürgerumfragen haben ergeben, dass die Bewohner überdurchschnittlich gerne in ihrem Stadtbezirk leben.
Gründe dafür sind unter anderem die nahe Innenstadt, die gute
Nahverkehrsanbindung, hochwertiger Wohnraum, viele kulturelle Angebote und ein intaktes Stadtquartier, wo Wohnen neben Gewerbe und Einzelhandel, aber auch unterschiedliche Generationen und soziale Schichten in guter Mischung nebeneinander existieren können. Die Probleme des Westens, allem voran die Frischluftversorgung, ergeben sich aus seiner Topografie: Der Bezirk bildet fast einen eigenen kleinen Kessel und es gibt im bebauten Gebiet nur wenige, und wenn dann nur sehr kleine,
zusammenhängende Grünflächen. Die dichte und hohe Blockrandbebauung
in den tieferen Kessellagen erschwert die Umwälzung der Luft zusätzlich. Hinzu kommen Hauptverkehrsachsen wie die Rotebühl- und Rotenwaldstraße sowie die parallel verlaufende Schloß- und Bebelstraße, die viel Durchgangsverkehr in den Westen bringen.

Die Erschließung des Stuttgarter Westens begann in der ersten Hälfte des 19. Jhd. vom Rotebühlplatz und vom Büchsentor aus. In der damals typischen Blockrandbebauung entstanden nebeneinander Wohn- und Industriegebäude. Kleinunternehmer wie der junge Robert Bosch oder der Feinmechaniker und Erfinder der ersten elektrischen Bohrmaschine Wilhelm Emil Fein ließen sich in den Hinterhofwerkstätten nieder. Wirkliche Schwergewichte waren schon in der zweiten Hälfte des 19. Jhds Unternehmer wie die Farben- und Lackhersteller Gustav Siegle und Rudolf Knosp, später Hauptanteilseigener an der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF) in Ludwigshafen. Nachdem ihnen der Stuttgarter Westen zu klein geworden war, zogen die Firmen Siegle und Knosp nach Ludwigshafen in Flussnähe . Noch heute bekannt für seine qualitativ hochwertigen Strickwesten ist die Firma Bleyle, deren Aufstieg mit Kinder- und Matrosenanzügen vor dem Ersten Weltkrieg begann. Die Schokoladenfabrik Waldbaur mit Sitz in der Rotebühlstraße hat sich inzwischen von der Schokoladenproduktion verabschiedet und auf die Immobilienverwaltung verlegt. Außerdem waren oder sind die Brauerei Bachner in der Hasenbergsteige 31, der Klavierbauer Pfeiffer in der Herderstraße und die Verlage Ernst Klett in der Rotebühlstraße und Alfred Kröner in der Lenzhalde hier ansässig.

Die Hasenbergsteige war bereits am Ende des 19. Jhd. als Villen-Museum bekannt und ein beliebter Spazierweg. Mit Ihren 15% Steigung bildet sein einen Höhenrücken zwischen dem Stadtbezirk Stuttgart-West und dem Stadtteil Heslach. Vor der Motorisierung diente der Kamm, der mit Hilfe einer unterhalb des Hasenbergs gelegenen Vorspannstation bedient wurde, als Fernverkehrsweg nach Calw. Hier konnten Fuhrleute Zugtiere anmieten, die sie vor ihre eigenen spannten, um die nötige Kraft für den Anstieg zu erreichen. Am oberen Ende lag die Abspannstation. Häufig im Stadtbild zu finden waren die Schilder: „Schone Deine Tiere, nimm Vorspann“ oder auch „Schon Dein Tier, spann für“, mit denen an die Fürsorge der Fuhrleute appelliert wurde.

Gleich zwei besondere Konstellationen erhellten den Nachthimmel am 27. Juli 2018 über Deutschland – und das an einer lauen Freitagnacht mitten im Hochsommer. Der Mond tauchte in den Erdschatten ein. Daraus ergab sich die längste totale Mondfinsternis des 21. Jhds. Der Mars ist der Erde gleichzeitig so nah wie selten.

Wegstrecke:
Marienplatz - Karlshöhe - Feuersee - Johanneskirche - Hölderlinplatz - Elisabethenanlage - Bismarkplatz - Leipziger Platz - Rothebühlstraße - Hasenbergsteige - Birkenkopf - Herderplatz - Gustav-Siegle-Straße - Am Kräherwald - Doggenburg - (Bismarkturm)