Schwarzwald Nord: Zwei winterliche Karseen

 

Nationalpark SchwarzwaldDer Buhlbachsee und der Ellbachsee sind zwei Karseen im Naturpark Schwarzwald Nord, die im Winter ein besonders schönes Bild ergeben. Beide Seen können in einer 28 km langen Rundwanderung mit Start/Ende im Baiersbronner Ortsteil Mitteltal erwandert werden. Zunächst führt ein Höhenweg vom Mitteltal ins Obertal. Vom Obertaler Kurgarten geht es über die Murg-Brücke der blauen Raute folgend zum Scharrain. Durch das Buhlbachtal führt der Wanderweg leicht steigend zum idyllischen Buhlbachsee, der umrundet werden kann. Nach der Seeumrundung führt der Weg wieder ein kurzes Stück zurück und steigt dann per Trittstufen die Karwand hinauf über den Parkplatz Bärenteich zum Wanderparkplatz Zuflucht. Von der Zuflucht zur Alexanderschanze verläuft fast eben ein Teilstück des Westweges. Von der Alexanderschanze führt der Weg nun die Karwand hinunter zum sagenumwobenen Ellbachsee, der ebenfalls umrundet werden kann. Auf dem Ellbachsee befindet sich eine auf dem Wasser schwimmende Pflanzendecke aus Moosen und anderen, besonders ausläuferbildenden, Pflanzen, die vom Ufer aus auf der Wasseroberfläche hinauswächst (Schwingrasen). Fast der gesamte Karsee ist mit Schwingrasen bedeckt. Von der Ellbachseehütte geht es nun abwärts zur Wiesenhütte und zum Parkplatz Grünes Plätzle. Vorbei an der 270 Jahre alten Ellbachtanne führt der Weg zurück ins Mitteltal.

Der Buhlbachsee ist ungefähr 160 m breit und fast rund. Nur im Nordosten, wo der im Südwesten zugeflossene Buhlbach den See wieder verlässt, hat er eine Nase, die ihm eine Länge von etwa 200 m gibt. Im See liegt eine etwa 0,7 ha große Insel, die von Birken bewachsen ist. Wie alle Karseen ist auch der Buhlbachsee durch einen Gletscher entstanden. Nach der letzten Eiszeit, die im Schwarzwald vor ungefähr 10.000 Jahren endete, blieb er übrig.

Der Ellbachsee, ein Relikt der letzten Eiszeit, liegt in Höhe von 770 m in einem Gletscherkarkessel am Fuße einer etwa 150 m hohen Karwand. Der Ellbachsee ist im Vergleich zu den anderen Karseen im Schwarzwald mit knapp 2 m nicht tief. Die Seefläche ist inzwischen zunehmend verlandet, auf der darauf schwimmenden Torfinsel haben sich bereits einige Moorbirken angesiedelt. Der See hat einen schmalen Abfluss und durchbricht die Moräne. Er fließt in den Guten Ellbach der in Baiersbronn Mitteltal in die Murg mündet. Der Ellbachsee ist ausgewiesenes Naturdenkmal, die Wasserfläche ist mit Bultenmoor umgeben und bildet ein eigenständiges Biotop für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Mythen und Sagen umgeben den Ellbachsee und machen ihn geheimnisvoll (die Elfen vom Ellbachsee).

Wegstrecke:
Mitteltal - Obertal - Murg-Brücke - Scharrain - Buhlbachsaue - Lärchenhütte - Bärenteichhütte - Buhlbachsee - Parkplatz Bärenteich - Wanderparkplatz Zuflucht - Westweg - Härtle - Zollstockhütte - Alexanderschanze - Ellbachsee - Wiesenhütte - Wiesen-Brunnen - Grünes Plätzle - Mitteltal

Westweg Etappe 5

 

WestwegZeichenDie fünfte Etappe des Westweges verläuft von Kniebis-Alexanderschanze nach Auf der Hark und ist ca. 17 km lang. Die Highlights der Tour ist der Glaswaldsee und der weite Ausblick vom Klagstein (600 m Aufstieg als Ergänzung des Westweges). Etwas überrascht war ich als Großstadtkind nach meiner Ankunft auf der Alexanderschanze, dass hier im April noch Schnee liegt. Zum Glück war ich nicht der einzige Wanderer auf dieser Strecke und konnte mich belehren lassen, dass Schnee im April in dieser Region nicht unüblich ist. Am Ende waren die Füße nass, aber die Tour in der Schneelandschaft wird mir dauerhaft in Erinnerung bleiben.

Die Alexanderschanze ist eine Passhöhe knapp unterhalb 1.000 Höhenmeter an der B28 bei Freudenstadt. Gleichzeitig gibt es die Festungsanlage Alexanderschanze und das Hotel Alexanderschanze. Das denkmalgeschützte Wanderhotel Alexanderschanze an der Passhöhe geht auf ein Forsthaus aus dem Jahr 1868 zurück. Dieses brannte 1911 ab und wurde durch den heute noch bestehenden Bau ersetzt. Der Hotelbetrieb ist seit 1. Januar 2015 eingestellt.

Den Namen Alexanderschanze erhielt die Festungsanlage 1734, als Herzog Karl Alexander von Württemberg die vorhandenen Schanzen modernisieren ließ zur militärischen Sicherung des strategisch wichtigen Übergangs an der württembergischen Grenze. Nur bei der dem Hotel gegenüberliegenden Schanze ist noch ein 20 m langes Teilstück gut erhalten.

Der Glaswaldsee in der Nähe von Bad Rippoldsau-Schapbach liegt in einem Kar (Naturschutzgebiet), das in den steilen Osthang der Lettstädter Höhe eingesenkt ist. Der See wurde während der letzten Eiszeiten durch einen Gletscher aus dem Buntsandstein herausgehobelt. Steile Ufer säumen den bis zu 11 Meter tiefen und etwa 3 ha großen See. Sein Durchmesser variiert zwischen 170 und 220 Metern. Der Glaswaldsee wird durch unterirdische Wasserzutritte gespeist; sein oberirdisches Einzugsgebiet umfasst, eine künstliche Beileitung aus dem obersten Seebach unberücksichtigt, nur etwa 190 ha. In früheren Jahrhunderten als Wilder See bezeichnet, geht der heutige Name auf die Herstellung von Glasflaschen in den benachbarten Orten zurück. Bis heute ist der Wasserspiegel des Glaswaldsees durch eine Sandsteinmauer angehoben, was früher mittels Schwallung die Holztrift ermöglichte und die Flößerei unterstützte.

Wegstrecke:
Kniebis - Alexanderschanze - Aussichtspunkt Renchtal - Hildahütte - Lettstädter Höhe - Glaswaldsee - Klagstein - Freiersbergsattel - Littweger Höhe - Auf der Hark