Mittlere Schwäbische Alb: Burgenweg Etappe 1: von Reutlingen zum Traifelberg

 

BurgenwegLogoIn eine Welt der Ritter und Burgfräulein versetzt uns der Burgenweg des Schwäbischen Albvereins. Von Reutlingen führt der Wanderweg an den schönsten Schlössern und Burgruinen der Schwäbischen Alb vorbei zur Donau und von dort nach Zwiefalten.

Die erste Etappe des Burgenweges beginnt in der einst freien Reichsstadt Reutlingen. Vom Hauptbahnhof führt der Weg durch die Innenstadt Reutlingens über die Gartenstraße und die Burgstraße hoch zur Ruine Achalm (707 m NN, Aussichtsturm). Durch die untere Burg geht es bergab nach Eningen (463 m NN) und ins Arbachtal. Über die Arbach- und Harretstraße geht der Wanderweg hoch zum 774 m hohen Aussichtspunkt Mädlesfels. Am Übersberger Hof und am Segelfluggelände vorbei, kommen wir zum Wanderparkplatz.

Im Anschluss führt der Weg über die Hochfläche zur Göllesberg-Siedlung. Von hier geht es über den Biobetrieb Stahlecker Hof, von dem wir durch den Wald zu den Ruinen Stahleck (771 m), Großer und Kleiner Greifenstein kommen. In Lichtenstein-Holzelfingen (700 m) erreichen wir über die Hauptstraße und den Sportplatz den Weg zum Aussichtspunkt Burgstein (745 m), der uns einen Blick in das Echaztal bietet. Richtung Süden am Albtrauf entlang, erreichen wir den Traifelberg. Am ehemaligen Bahnhof Lichtenstein befindet sich heute die B 312 mit Wanderparkplatz und Haltepunkt „Traifelberg“.

Die Highlights der 23 km langen Streckenwanderung sind die Burgruine Achalm, die Ruine Stahleck, die Burgruine Greifenstein und die Ausblicke von den Felsvorsprüngen Mädlesfels, Eckfelsen, Rötelstein und Locherstein. Der Wanderweg verläuft meist auf befestigten Wegen, bei den beiden Aufstiegen dominieren Waldpfade.

Die Burg Greifenstein ist eine Burgengruppe, die aus den Burgen Obergreifenstein und Untergreifenstein besteht. Sie befinden sich auf einem Felsen bei 755 m über dem Holzelfinger Tal bei der Gemeinde Lichtenstein im Landkreis Reutlingen. Die Höhenburg wurde von den Rittern von Greifenstein im 12. Jhd. zur Sicherung der umliegenden Täler erbaut, 1311 im Städtekrieg von Reutlingen zerstört und war 1355 im Besitz von Württemberg. Von der ehemaligen Burg Obergreifenstein, deren Bergfried sich direkt hinter dem Burggraben befand und um den sich Wohnung, Speicher und Verlies drängten, sind noch Reste der Ringmauer erhalten. Etwa 150 m westlich davon sind von der auf einem schmalen Felsen gelegenen Burg Untergreifenstein noch geringe Mauerreste und Gräben erkennbar.

Der „Mädlesfels„, wie die Pfullinger sagen, der in den Flurkarten aber als Mädchenfels verzeichnet ist, wurde erstmals 1521 als „Metlinstein“ in einer Urkunde erwähnt. Dort soll einst ein Fräulein, ein „Mädle“, gesessen haben; wahrscheinlich war es ein Nachtfräulein der Urschel. Die klare, frische Luft, das fröhliche Zwitschern der Vögel und die wärmenden Sonnenstrahlen taten dem Nachtfräulein offensichtlich gut. Versonnen blickte es immer wieder von seinen Stricknadeln auf und sah ins Tal hinab. Doch plötzlich wurde diese Ruhe jäh unterbrochen. Das Fräulein schreckte an lautem Hundegebell auf. Der ganze Berg mitsamt dem Fels schien zu zittern und zu beben, und als sich das Nachtfräulein erschrocken umdrehte, sah es einen Jägersmann zu Pferd inmitten einer Hundemeute auf sich zukommen. Der Kerl hatte mit dem zarten Geschöpf wahrlich nichts Gutes im Sinn. Mit hämischem Grinsen und feurig funkelnden Augen ritt er auf das Mädle zu, das hilflos und verzweifelt am nahen Abgrund stand. Ängstlich umklammerte es sein Strickzeug. Das arme Fräulein muss sich sehr bedrängt gefühlt haben, und nachdem jeder Fluchtweg zurück zum Übersberg durch die Hunde versperrt war, blieb ihm in seiner ganzen Not nur noch der Sprung über den Felsen! Doch wie durch ein Wunder kam das Nachtfräulein unversehrt unten im Tal an und lief mit schnellen Schritten über die Wiesen und Felder.

„Nichts leichter als das! “ dachte der Bösewicht und setzte mitsamt seinem Pferd ebenfalls zum Sprung an, der ihn, dem Nachtfräulein nach, zu Tal bringen sollte. Leider hatte der Jäger die Rechnung ohne die Urschel gemacht, die dafür sorgte, dass ihr Nachtfräulein sicher im Tal ankam. Plötzlich hörte das Fräulein, während es ganz erleichtert durchs Arbachtal eilte, ein lautes Krachen. Als es sich entsetzt umdrehte, sah es den Jäger samt Pferd leblos untern am Fuß des Felsens liegen. Die Urschel hatte wohl dafür gesorgt, dass Pferd und Reiter am Felsvorsprung zerschellten. Der Felsen aber trägt seit diesem Geschehen den Namen „Mädlesfels“.

Wegstrecke:
Reutlingen - Hauptbahnhof - Innenstadt - Burgruine Achalm - Rappenplatz - Eningen unter Achalm - Heimatmuseum Eningen - Harret - Mädlesfels - Hofgut Übersberg - Segelfluggelände Übersberg - Göllesberg - Ruine Stahleck - Eckfelsen - Burgruine Greifenstein - Kleiner Greifenstein - Triebfelsen - Rauhbol - Holzelfingen - Rötelstein - Fledermaushöhle - Locherstein - Traifelberg - Honau - Traifelberg

Albtraufgänger Etappe 5: von Geislingen zur Hiltenburg

 

AlbtraufgaengerWanderLogoDie fünfte Etappe des Albtraufgänger führt von Geislingen zur Hiltenburg. Über das Ostlandkreuz geht es zum Aussichtspunkt Kahlenstein, der in einer einmaligen Landschaftskulisse eingebettet ist. Abwärts durch eine Wacholderheide führt der Albtraufgänger Richtung Bad Überkingen, wo man sich im Thermalbad von den Anstrengungen der Wanderung erholen kann. Auf der Albhochfläche an Aufhausen vorbei, geht der Weg bergab zur Klosterkirche Ave Maria in Deggingen und über den Oberbergfels zur Hiltenburg nach Bad Ditzenbach. Die Highlights der Streckenwanderung sind die vielfältigen Ausblicke auf dem Albtrauf, die Klosterkirche Ave Maria und die Hiltenburg überhalb Bad Ditzenbach. Der 22 km lange Wanderweg verläuft meist auf wunderschönen Waldpfaden an der Albtrauf-Kante.

Das Ostlandkreuz von Geislingen an der Steige, das südlich der Kernstadt auf der Schildwacht steht, wurde 1950 errichtet und ist das höchste derartige Denkmal. Das weithin sichtbare Kreuz, das häufig für ein Gipfelkreuz gehalten wird, wurde als mit Kupferblech verkleidete Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführt, ist knapp 23 m hoch und wiegt 8,5 Tonnen. Die Arme des Kreuzes haben eine Spannweite von 7,5 Metern. 1992 wurde es erneuert. Zum 50. Jubiläum der Südmährer (2003) wurde das Ostlandkreuz abermals erneuert und verfügt seitdem über eine Lichtanlage, die es nachts beleuchtet.

Die Wallfahrtskirche und das Kapuzinerkloster Ave Maria stehen im Oberen Filstal auf der Gemarkung Deggingen. Die spätbarocke Anlage liegt etwas abseits der Bundesstraße 466 und ist von Geislingen an der Steige und von Wiesensteig gut zu erreichen. Die Wallfahrtskirche und das Kapuzinerkloster gehören zur Pfarrei Hl. Kreuz in Deggingen. Zusammen mit einem Pater arbeiten in der Seelsorge in der Wallfahrtskirche und in der Umgebung des Klosters vier weitere Kapuzinerbrüder. Die Wallfahrtskirche wurde in den Jahren 1716 bis 1718 erbaut. Zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1929, wurde die Seelsorgearbeit den Kapuzinern anvertraut, drei Jahre danach wurde das Kloster errichtet. Die Ausstattung von Ave Maria zeigt eine reiche Stuckornamentik und kunstvolle Gemälde. Im Zentrum steht der Hochaltar, der das Prunkstück von Ave Maria darstellt. Er ist von jubelnden Engeln umgeben und birgt in seiner Mitte das Gnadenbild. Diese spätgotische Madonna ist das Werk eines unbekannten Künstlers aus dem 15. Jahrhundert. Die Wallfahrtskirche Ave Maria wird von vielen Brautpaaren zur Feier der kirchlichen Trauung genutzt.

Wegstrecke:
Geislingen - Türkheimer Steige - Schildwacht - Ostlandkreuz - Kahlenstein - Bad Überkingen - Autal - Autalwasserfällen - Aufhausen - Klosterkirche Ave Maria - Deggingen - ehemalige Burg Berneck - Aussichtspunkt Oberbergfels - Schonterhöhe Schlossberg - Ruine Hiltenburg