Schwarzwald Mitte: Höfe um Mariazell

 

Schwarzwald_Mitte_NordIm Wanderführer „Zwischen Alb und Schwarzwald“ von Dieter Buck ist mit Tour 26 „Höfe und mehr“ eine Rundwanderung um Mariazell beschrieben. Die 17 km lange Rundwanderung startet und endet am Rathaus in Mariazell. Die Highlights der Tour sind die Höfe. Der Wanderweg verläuft ausschließlich auf befestigten Wegen. 

Der Karleshof liegt auf einer Anhöhe über dem Zusammenfluss des Reuten- und Breitmoosbaches. Die alte Handelsstraße (Römerweg) führt direkt an der Hofeinfahrt vorbei. 1444 wurde der bis dahin zur Herrschaft Falkenstein zählende Hof von Konrad von Falkenstein an Graf Ludwig von Württemberg verkauft. Mit dem Verkauf gehörte er mit sechs anderen Hardter Höfen zum Gericht Waldau bzw. Württemberg. 1789 wurde der Hof neu erbaut.

Der unterste der Hardter Höfe ist der Trostenhof. Er zählt zu jenen neun Höfen, die bis 1558 zu Württemberg gehörten und dann von Rochus Merz eingetauscht wurden. Bis 1444 gehörte er zur Herrschaft Falkenstein und wurde damals von Konrad von Falkenstein an den Grafen Ludwig von Württemberg verkauft.

Der Baschishof liegt südlich vom Weiler- oder Hugswälder Weg, der die Fortsetzung des Römerweges nach Osten bildete. Seine Geschichte lief ähnlich wie die des Trostenhofes.

Der Lamprechtenhof gehörte bis 1447 in die Herrschaft der Falkensteinlinie auf dem Ramstein, die damals ihre Herrschaft mit diesem Hof an Hans von Rechberg und seine Gemahlin, Gräfin Elisabeth von Werdenberg-Sargans, verkaufte. Er teilte darauf das Schicksal der Herrschaft Schramberg.

Der Wälderhof hat seinen Namen nach dem Hofbesitzer Johannes Heine, der aus Vöhrenbach im „Wald“ stammte. Im 15. und 16. Jhd. wurde er „Broghammers- und Hugengut“, im 17 Jhd. „Aubergut“ und um 1700 „Rennershof“ genannt, jeweils nach den besitzenden Bauern oder Familien. Der Hof gehörte zu jenen neun Häfen, die 1444 verkauft wurden.

Der mächtige, nach dem Hofbrand 1933 wieder erbaute Hofgebäude des Kasperlehofes kann als einziges Hardter Hofgebäude von Schramberg aus gesehen werden. Wie der Reuterhof gehörte auch der Kasperlehof bis zur Säkularisation zum Kloster Rottenmünster und kam dann in den Besitz Württembergs.

Wegstrecke:
Marialzell - Lange Gasse - Herrenfeld - Burschachen - Friedrichsberg - Kasperlehof - Wangerhof - Reuterhof - Steinreute - Theilenwald - Wälderweg - Butzenhöhe - Oberhardt - Wälderhof - Lamprechtenhof - Mönchhof - Baschishof - Trostenhof - Hardt - Karleshof - Weiler - Rathaus - Mariazell

Lebenszeit

„Gewöhnliche Menschen überlegen nur, wie sie ihre Zeit verbringen. Ein intelligenter Mensch versucht, sie auszunutzen.“ (Arthur Schopenhauer)

Wir haben das Gefühl, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen, wenn wir sie überwiegend für uns selbst nutzen oder wenn der Nutzen für einen anderen zumindest in unserem Interesse liegt (Partner, Familie, etc.). Der Nutzen und somit der Sinn eines Zeiteinsatzes liegt immer im Auge des Betrachters. Er ist etwas Persönliches. Persönlich interessant ist die Entwicklung der eigene Persönlichkeit. Eine sinnvolle (Aus-)nutzung der Zeit ist die persönliche Entwicklung oder das persönliche Wachstum.

Lebenszeit im Sinne der persönlichen Entwicklung verlängert sich, wenn man geht. Gehen verlängert jeden Augenblick. Wandern ermöglicht eine Verlängerung der Lebenszeit. Die Zeit vergeht rascher, wenn das Lauftempo erhöht wird. Die Geschwindigkeit, mit der eine Person unterwegs bin, passt sich an die Zeit an. Eine Stunde Wandern vergeht schneller als eine Stunde auf der Uhr. Die Langsamkeit ermöglicht die Sichtweise und Wahrnehmung von Details. Details zu erkennen, liefert Lebenszeit.

Milan Kundera sieht in seinem Roman „Die Langsamkeit“ einen Zusammenhang zw. der Langsamkeit und dem Gedächnis. Ebenso einen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit und dem Vergessen. In der existenziellen Mathematik gibt es zwei elementare Gleichungen, die den Zusammenhang in eine Formel bringen: Der Grad der Langsamkeit verhält sich direkt proportional zur Intensität der Erinnerung. Der Grad der Geschwindigkeit verhält sich direkt proportional zur Intensität des Vergessens.

Was wir erfassen ist abhängig von unserer begrenzten Aufmerksamkeit. Die Erhöhung der Geschwindigkeit geht zulasten der Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit und Konzentration ist Voraussetzung für Erinnerung. Fehlt beides, dann Vergessen wir schnell und verlieren Lebenszeit.

Erhöht sich die Geschwindigkeit, wird die Zeit und der Raum enger. Mit schneller Geschwindigkeit steht man plötzlich vor dem Ziel. Der Weg zum Ziel wird bedeutungslos. Es ist vielleicht ein Irrtum zu meinen, die Zielerreichnung ist entscheidend. Mit dem Ziel als Ergebnis ist vielleicht etwas erreicht aber noch lange nichts wirklich erlebt. Lebenszeit ist ohne die Wahrnehmung und die Verfolgung des Weges nicht gewonnen.

Im Regelfall wählt doch jeder gerne den einfachsten Weg. Denjenigen Weg der schnell ist und am wenigsten Zeit kostet. Oder den angenehmsten Weg. Wie einfach ist der Weg des geringsten Widerstandes.

Der Philosoph Martin Heidegger wies darauf hin, dass die Wahl des bequemsten Weges eine sklavische Abhängigkeit von der inneren Stimme schafft. Für Heidecker ergibt sich ein Unterschied, ob man auf bequeme Art und Weise sein Leben lebt oder sein Leben führt. Der Weg des geringsten Widerstandes ist vorhersehbar, ohne Überraschungen und führt zu einem unfreien und langweiligem Leben. Das Leben aktiv zu führen bedeutet Bürden aufzunehmen, Widerstände auszuhalten und Persönlichkeit zu entwickeln.